„Batajan (VII+)“, 2. Sellaturm, Dolomiten
Erstbegehung der "Batajan" © Manuel Stuflesser und Norbert Weiss
Manuel Stuflesser und Norbert Weiss gelingt mit der Route "Batajan" eine schöne Erstbegehung am 2.Sellaturm
Oft sind es Kleinigkeiten, die einem ins Auge stechen, sich im Kopf festsetzen und einem keinen klaren Gedanken mehr fassen lassen. Bei mir war diese Kleinigkeit das große Dach des zweiten Sellaturmes.
Ich malte mir in Gedanken aus, wie es sich anfühlen würde dieses Dach zu klettern und gleichzeitig kamen mir Zweifel ob es überhaupt kletterbar sei und ob es schon jemand versucht hatte. Die Durchsicht der zahlreichen Kletterführer für das Sellagebiet ergab aber nichts dergleichen. Zu meinem Erstaunen zeigte sich, dass nach dem Dach die ganze Westwand zwischen der Kasnapoff-Führe auf der Nordwestkante und der Westwandführe in der rechten Verschneidung, frei von Routen war. Ebenso war auch für den unteren Wandteil keine Linie in den Tourenbüchern eingezeichnet. Dieser wird jedoch von vielen Rissen durchzogen und deshalb hatte ich ihn im Gedanken als kletterbar abgehakt und beiseite geschoben, denn ich wollte durchs „Dach“!
Einige Zeit verging, bis ich mit Norbert Weiss den richtigen Seilpartner für dieses Projekt gefunden hatte. Norbert hatte zwar von Erstbegehungen genauso wenig Ahnung wie ich, jedoch gibt es nur wenige die vergleichbar viele und ebenso schwierige alpine Begehungen vorweißen können.
Vollgepackt mit Seil und Haken stiegen wir zunächst über die Demetz/Glück-Einstiegsvariante der Kasnapoff bis unter die Dächerzone auf. Die darauf folgenden ersten Meter auf noch unberührten Fels stellten sich sogleich als besonders schwierig heraus und waren schlussendlich auch die Schlüsselstellen der Tour. Nach der psychisch anspruchsvollen und schwierigen Kletterei an den kleineren Dachkanten, erwartete uns im eigentlichen Dach die feinste Genusskletterei. Danach führt eine Querung in den zentralen Bereich der Westwand. Ein Risssystem leitet einem über zwei Seillängen durch diese überhängend erscheinende senkrechte Wand. Nach einer Plattenlänge trifft man dann schließlich wenige Meter unter dem Gipfel mit der Kasnapoff zusammen. Die Freude war riesig, als wir nach drei wetterbedingten Abbrüchen beim vierten Anlauf endlich am Gipfel standen. Vergleichsweise schnell war dann eine Linie, vorbei an alten Versuchen und Verhauern, im unteren Wandteil eingerichtet.
Am 29.07.09 stiegen Norbert und ich für die Rotpunktbegehung ein letztes Mal in die Route ein, bevor sie der Kletterwelt übergeben wurde. Nur drei Tage später hatte die Tour bereits zwei Wiederholungen. Die Kommentare „bärige Tour und geile Linie“ waren wie Salbe auf unseren zerschundenen Händen.
Die Tour ist Franz Stuflesser gewidmet, der am dritten Sellaturm verunglückte und dessen Freunde ihn unter dem Namen „Batajan“ kannten.Die Tour „Batajan“ besticht durch ihre anhaltende, abwechslungsreiche Kletterei im sechsten und siebten Schwierigkeitsgrad mit einer luftigen Schlüsselstelle. 47 Haken und zahlreiche Schlingen wurden belassen. Die Mitnahme von Friends in allen Größen wird empfohlen.Manuel Stuflesser
Einige Zeit verging, bis ich mit Norbert Weiss den richtigen Seilpartner für dieses Projekt gefunden hatte. Norbert hatte zwar von Erstbegehungen genauso wenig Ahnung wie ich, jedoch gibt es nur wenige die vergleichbar viele und ebenso schwierige alpine Begehungen vorweißen können.
Vollgepackt mit Seil und Haken stiegen wir zunächst über die Demetz/Glück-Einstiegsvariante der Kasnapoff bis unter die Dächerzone auf. Die darauf folgenden ersten Meter auf noch unberührten Fels stellten sich sogleich als besonders schwierig heraus und waren schlussendlich auch die Schlüsselstellen der Tour. Nach der psychisch anspruchsvollen und schwierigen Kletterei an den kleineren Dachkanten, erwartete uns im eigentlichen Dach die feinste Genusskletterei. Danach führt eine Querung in den zentralen Bereich der Westwand. Ein Risssystem leitet einem über zwei Seillängen durch diese überhängend erscheinende senkrechte Wand. Nach einer Plattenlänge trifft man dann schließlich wenige Meter unter dem Gipfel mit der Kasnapoff zusammen. Die Freude war riesig, als wir nach drei wetterbedingten Abbrüchen beim vierten Anlauf endlich am Gipfel standen. Vergleichsweise schnell war dann eine Linie, vorbei an alten Versuchen und Verhauern, im unteren Wandteil eingerichtet.
Am 29.07.09 stiegen Norbert und ich für die Rotpunktbegehung ein letztes Mal in die Route ein, bevor sie der Kletterwelt übergeben wurde. Nur drei Tage später hatte die Tour bereits zwei Wiederholungen. Die Kommentare „bärige Tour und geile Linie“ waren wie Salbe auf unseren zerschundenen Händen.
Die Tour ist Franz Stuflesser gewidmet, der am dritten Sellaturm verunglückte und dessen Freunde ihn unter dem Namen „Batajan“ kannten.Die Tour „Batajan“ besticht durch ihre anhaltende, abwechslungsreiche Kletterei im sechsten und siebten Schwierigkeitsgrad mit einer luftigen Schlüsselstelle. 47 Haken und zahlreiche Schlingen wurden belassen. Die Mitnahme von Friends in allen Größen wird empfohlen.Manuel Stuflesser
Erstbegehung der "Batajan" © Manuel Stuflesser und Norbert Weiss
Routeninformationen
Erstbegehung:
Manuel Stuflesser & Norbert Weiss am 29.07.2009
Schwierigkeit:
VII+
Absicherung:
47 Haken und Schlingen wurden in der Route belassen
Material:
umfangreiches Sortiment Friends,
Zustieg: Vom Sellajoch nordseitig unter den 2. Sellaturm in 20 min.