ALPINIST: Westalpen Level 2

Auch heuer sollte es im Rahmen des Projekt ALPINIST „Alpintage Hochtour-Level 2“ in die Westalpen gehen um dort kombinierte Touren in Fels und Eis durchzuführen, doch das Wetter machte der Gruppe einen Strich durch die Rechnung. Glücklicherweise hatten sie sich beim Vortreffen einen Plan B zurechtgelegt, auf den sie zurückgreifen konnten. Markus Neunhäuserer berichtet uns was sie am Wochenende vom 04.-08. Juli unternommen haben.

Plan B: So verblieben wir in den Ostalpen, genau gesagt ging es in die Berninagruppe um dort den 3900 Meter hohen Piz Palü über seinen Ostpfeiler zu besteigen. Wir, also Manuel, Ivan, Fabian und Markus sowie die 2 Bergführer Mark und Lukas starten am 02.07. in Richtung Berninapass um von dort aus die Diavolezza Hütte zu erreichen. Dort angekommen brachten uns Mark und Lukas einige Seiltechniken bei die wir in den kommenden Tagen gut gebrauchen konnten, denn das Zitat „Schnell sein isch ka Kunst, mit Saal schnell sein isch Kunst“ sollte sich bewahrheiten. 

Am nächsten Tag ging es um 4:00 los. Zuerst über einen Pfad, später über Schnee und Eis standen wir nach einem 1½ stündigen Zustieg am Pfeilerfuß. Wie schon gedacht hatten nicht nur wir diesen Plan doch die anderen Ostpfeiler Aspiranten ließen uns netterweise den Vorzug und so hatten wir bei besten Wetter freie Fahrt auf der Tour welche mit den Schwierigkeiten IV+/45° angegeben ist. Besser kann es nicht laufen. Vom Einstieg weg ging es zuerst in schöner Kletterei ca. 50 Meter Richtung Pfeilerkante, und von dort aus immer über den Grat folgend nach oben. In 2er Seilschaften aufgeteilt kamen wir zügig voran, Manuel und Ivan konnten die Schlüsselstelle, den „Gendarm“ welcher normal links umstiegen wird sogar in direkter Linie überklettern. Am Ende des Felsgrat angekommen montierten wir unsere Steigeisen um zuerst über eine luftige Firnschneide auf um den Ostgipfel und anschließend auf den Hauptgipfel des Piz Palü zu gelangen. Nach kurzer Rast machten wir uns auf zum Abstieg, über den steilen Normalweg und den Persgletscher ging es durch große Gletscherspalten hindurch zurück zur Diavolezza Hütte von wo wir mit der Seilbahn zurück zu unserem Auto gelangten.

Hier war der Tag noch nicht zu Ende, auf uns wartete eine fast 2 stündige Autofahrt ins Valmalenco, Ausgangspunkt für unser nächstes Ziel, den Monte Disgrazia über den Corda Molla Grat. Dort angekommen ließen wir den Tag mit Pizza und einem Bier gemütlich ausklingen.

Den darauffolgenden Tag verbrachten wir zunächst damit einen Klettergarten zu finden (gefunden aber nicht kletterbar 😉 ), da die schlechten Wetterprognosen es nicht zuließen wie eigentlich geplant über die Punta Kennedy auf das Oggioni Biwak zu gelangen. Nachmittags machten wir uns auf zum Rifugio Ventina, wo wir bei sehr freundlichen Gastgebern und leckeren Pizzoccheri  stattdessen die Nacht verbrachten.

So blieb uns nicht anderes übrig als den gesamten Corda Molla Grat in einem Tag durchzuziehen. Sehr früh morgens ging es los, über Gletschermoränen, den Giacchiaio Ventina querend und am Taveggia Biwak vorbei erreichten wir den Beginn des Grat. Über mehr oder wenig gleichmäßig schwieriges Gelände und einigen kurzen Firnfeldern bestiegen wir die Punta Kennedy wo wir ins eine kleine Pause gönnten. Nach einen kurzen Abstieg, von wo weg der Grat von Ost auf Nord dreht folgten wir den Grat, welcher wirklich tolle Kletterei in anspruchsvollen Platten bei ausgezeichneten Fels sowie ein steiles Firnfeld zu bieten hatte. Gegen 14:00 erreichten wir bei Kaiserwetter den Gipfel des 3678 Meter hohen Monte Disgrazia. Ursprünglich hatten wir den Plan über die Nordwand abzuseilen um wieder zurück ins Val Malenco zu gelangen, doch diese Variante erschien uns zu riskant und so stiegen wir über den Normalweg ins Val Masino ab. Glücklich blickten wir auf eine unvergessliche Tour, welche man sogar noch als Geheimtipp nennen kann zurück. So wie von uns, nämlich als Tagestour wird sie sicher nicht alle Tage wiederholt. Von dort aus ging es in einer wenig schöneren Taxifahrt nach Chiareggio ins Val Malenco und anschließend am nächsten Tag nach Hause zurück.

Im Großen und Ganzen waren die Alpintage- Hochtour Level 2 2023 ein voller Erfolg, da wir 2 wirklich sehr coole Touren durchführen konnten, viel gelernt haben und das Wichtigste einen Hetz gehabt haben. 

Mit freundlicher Unterstützung von

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