ALPINIST Team - Bernina © Martin Dejori

Nun läuft die neue Aktion ALPINIST TEAM bereits seit einigen Monaten. Mark Oberlechner einer der Mentoren / Bergführer des Teams schildert uns kurz seine Gedanken zum neuen Programm, die Beweggründe dazu und deren Ziele.

Bereits seit einigen Jahren durfte ich das Projekt Alpinist vom Alpenverein Südtirol begleiten. Von Jahr zu Jahr versuchte der AVS zusammen mit den Bergführern ein schönes Programm für die Fahrten bzw. Aktionen zusammenzustellen. Dabei rückte der Fokus der Schwierigkeit nie in den Vordergrund. Vielmehr versuchte man möglichst viele Junge Nachwuchsalpinistinnen und Alpinisten dazu zu motivieren, in neue Gebiete zu reisen und Erfahrungen in den jeweiligen Disziplinen zu sammeln. So entwickelte sich im Laufe der Jahre ein „pool“ an jüngeren Alpinist:innen, die an verschiedenen Fahrten teilnahmen, sich stetig weiter entwickelten und die ich heute als sehr gute Alpinisten bezeichnen würde. 

Nichts desto trotz gab es schon seit längerem das Verlangen bzw. die Idee eine Gruppe an jungen Alpinist:innen längerfristig zu begleiten. Dank des Alpenverein Südtirols und besonders Stefan Steinegger, wurde schon bald aus der Idee Wirklichkeit. Im Jahr 2022 war es dann soweit. Mit einer einfachen Ausschreibung auf der Website des AVS und den Sozialen Medien, suchten wir nach jungen (18-25 jährigen) Alpinistinnen und Alpinisten die motiviert wären, am Team teilzunehmen. Anfangs hatten wir noch sorgen, ob sich in Südtirol eine gewisse Anzahl an Interessierten finden lassen. Nach Ablauf der Anmeldefrist wurden wir doch eines Besseren gelehrt und waren erstaunt dass wir insgesamt 30 Bewerberinnen und Bewerber hatten. 

Um die Auswahl der Bewerbenden nicht nur Anhand von Tourenberichten und Fotos zu treffen, beschlossen wir ein 2 tägiges Sichtungstreffen zu veranstalten. Ziel war es, sich besser kennenzulernen und die Skills der Bewerber:innen auf Tour zu beurteilen, um somit eine stimmiges Team zusammenstellen zu können. Auch hier legten wir und der AVS nicht unbedingt wert darauf, wer der oder die Beste irgendwo ist. Nach 2 Tagen wo wir mit Skiern, Eispickeln und im Klettergarten unterwegs waren, mussten wir uns doch auf nur 8 einig werden, welche wir dann für die nächsten 2 Jahren begleiten und die dann eine gemeinsame Abschlussaktion.durchführen werden. Hier eine Auswahl zu treffen war äußerst Schwierig, doch wir verwiesen alle Teilnehmer:innen, dass alle weiteren Projekt ALPINIST Aktionen weiterlaufen und für alle geöffnet wären. 

So erstellten wir eine Gruppe die zwischen 18 und 25 Jahre alt ist.  Alle haben ihre Stärken und Schwächen und ergänzen sich letztendlich wunderbar im alpinem Gelände. 

Nach der Auswahl, galt es nun Termine für die einzelnen Aktionen zu finden. Deutlich schwerer als gedacht, konnten wir uns auf 4 Blöcke einigen. 

Gestartet wurde mit dem Block Notfall Alpin wo es vor allem darum ging, was ist wenn wirklich was passiert? Wie kann ich meinem Partner und mir in einer Notsituation helfen? Begleitet vom 1. Hilfe Spezialisten Oskar Zorzi und Manuel Baumgartner (Bergführer und Ausbilder bei der Südtiroler Bergrettung) verbrachten die Jungs und Mädels 2 Tage im Vilnösstal.

Durch den wenigen Schnee konnten bereits Anfang Juni 3 Tage im Rosengarten verbracht werden. Dort kletterten die Alpinsten vor allem alte klassisch abgesicherte (Bohrhakenfreie) Touren. Begleitet wurden sie dort von dem Grödner Bergführer Martin Dejori und Veit Bertagnolli, beide schon länger beim Projekt Alpinist mit dabei. 

Da wir bereits von Anfang an beschlossen hatten im Jahr 2022 nicht nur Alpinklettern zu gehen, ging es 1 Woche später für 3 Tage auf Hochtour. Die Gruppe entschloss sich in die benachbarte Schweiz und den Westalpen zu fahren. Die Dimensionen der Berge, Gletscher und Täler sind dort doch um einiges größer als hier bei uns in Südtirol. Auch hier wurden nicht nur einfach schöne Touren begangen, sonder wir (die Bergführer) versuchten der Gruppe einiges an Inhalten an gemäßigten Touren mitzugeben. Dazu gehörte der richtige Umgang mit dem Seil am Gletscher, Felsgraten, Firngraten aber auch an Eis- und Schneeflanken. Zu viele Unfälle passieren leider genau in diesen Bereichen. 

Was ist noch geplant für heuer? 

Eine 4 Tages Westalpen Fahrt im September. Dazu muss die Gruppe noch ein genaues Ziel definieren. Dies wird auch sicherlich davon abhängig sein, wie sich die Verhältnisse in den Westalpen bei der heurigen Schneelage entwickeln werden. 

Bis dahin werden einige von den Teilnehmern erstmal nach Kirgistan zum Bigwall klettern fliegen. Der Rest der Gruppe wird sich mit unseren schönen Heimatbergen beschäftigen und hoffentlich die gelernten Inhalte umsetzen.  

Nach dem Jahr 2022 wird es dann mit dem Mixed- und Eisklettern, den Nordwänden und anspruchsvollen Alpin- und Hochtouren weitergehen. Zudem wird ein gemeinsames Ziel für die Abschlussreise definiert werden. 

Mark Oberlechner