ALPINIST: Kletterfahrt Südafrika 2016

Mitte Oktober waren 9 junge Alpinisten gemeinsam mit Helmut Gargitter in Südafrika unterwegs, um kletternd Land und Leute kennenzulernen. Anfang November sind sie von ihrer abenteuerlichen Reise zurückgekehrt. Mit im Gepäck viele abenteuerliche Geschichten und beeindruckende Bilder ...

Die Kletterfahrt führte die Gruppe von Johannesburg quer durchs Land nach Kapstadt. Neben dem Klettern spielte beim Besuch eines so fernen Landes auch das Kennenlernen von Kultur und Menschen eine wichtige Rolle. Mit Helmut Gargitter hatten die jungen Südtiroler nicht nur einen erfahrenen Bergführer, Abenteurer und Alpinisten als Begleiter mit, sondern auch einen Mentor, der mit Freude seine Art und Begeisterung des Reisens jungen Menschen vermittelte.
© Helmut Gargitter
© Helmut Gargitter

Es gibt einen Ausdruck, der das Gefühl der Menschen beschreibt, die das erste Mal Afrika besucht haben und sich wieder nach diesen Kontinenten sehnen: „mal d’Africa“. Nach dieser Reise kennt vermutlich ein jeder aus unserer Gruppe dieses Gefühl und erzählt begeistert seiner Familie und Freunden Erlebnisse über dieses facettenreiche Land. Mit diesem kurzen Tourenbericht wollen wir Eindrücke teilen und über Erlebtes berichten, dass ein jeder, der dies liest, auch ein kleines bisschen „mal d’Africa“ empfindet.

Unsere Reise begann am 13. Oktober und es wäre kein Abenteuer gewesen, wenn bereits am Beginn alles geklappt hätte. Am Flughafen wurde unser ursprünglicher Flug wegen technischer Defekte gecancelt und unsere kleine Gruppe bestehend aus 9 begeisterten Kletterern getrennt; 5 flogen über Frankfurt nach Johannesburg, die anderen 4 über Zürich. Nachdem wir den doch ziemlich langen Flug überstanden haben und wieder vereint waren, trafen wir in Johannesburg Helli. Mit ihm gemeinsam machten wir uns zu unserem ersten Ziel auf: Waterfall Boven.

Waterval Boven © Plank Stefan

Waterfall Boven:

Hier verbrachten wir 3 ganze Tage mit Sportklettern und gewöhnten uns recht schnell an den kompakten Sandstein, bei dem fast jeder Zacken hält. Beeindruckt waren wir auch von der Landschaft, das rotbraun des Steines gemischt mit dem blau-grünen Farben des Wasserfalls und dem satten Grün der Bäume und Sträucher, die um den Wasserfall waren. In Erinnerung bleibt uns natürlich ein sehr spektakulärer Zustieg zu einem Klettergarten: Im Führer stand, um zum Klettergarten zu gelangen, konnte man ihn am schnellsten erreichen, wenn man durch einen Tunnel ging. Ferner folgte der Hinweise: Wenn ein Zug kommt, dann solle man sich an die Wände drücken. Es sei zwar sehr erschreckend, wenn ein Zug vorbeifährt, aber auf diese Weise absolut sicher.

© Helmut Gargitter, © Helmut Gargitter, © Plank Stefan, © Helmut Gargitter © Stefan Plank

Nachdem wir den Tunnel durchquerten hatten, viel uns auf, dass wir durch den falschen d.h. stillgelegten gegangen sind.

© Plank Stefan

Kruger Nationalpark:

Um uns vom Nervenkitzel und der Kletterei zu erholen, war unser nächsten Reiseziel der Kruger Nationalpark, einer der größten Wildschutzgebiete Afrikas, in dem u.a. auch die sog. Big Five (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard) leben. Bis auf den Leoparden haben wir auf unserer kleinen Safari auch alle gesehen, dazu noch Giraffen, Nilpferde, Vögel und Affen.

© Helmut Gargitter

Groblersdal:

Weiter ging es nach Groblersdal, wo wir bei einer afrikanischen Familie übernachten konnten. Da unsere Gastgeber Lehrpersonen waren, durften wir am nächsten Tag eine afrikanische Schule besuchen. Bei Gesang und Tanz traf südafrikanisches Feuer auf tiroler Bescheidenheit.

© Helmut Gargitter, © Helmut Gargitter, © Plank Stefan, © Plank Stefan

Die Kinder dort waren wild darauf unzählige Fotos zu machen, besonders beliebt waren unsere blonden Schönheiten. Wie man uns später erzählte, waren wir die ersten Weißen, die einige Kinder zum ersten Mal sahen. Uns bleiben sicher die Begeisterung, die Lebhaftigkeit, die Wärme und die Aufgeschlossenheit dieser Kinder in Erinnerung.

© Helmut Gargitter

Ein weiterer Höhepunkt war gegen Abend ein Besuch bei einem traditionellen Heiler – Dr. Makitla. Vor seinem Haus wurde in traditioneller Kleidung gesungen und getanzt, später durften wir mit ihm in sein Medizinzimmer, wo unzählige Behälter mit verschiedenen Pflanzen, Knochen und anderen Dingen standen. Er berichtete uns, wie er selbst zum Heiler wurde und wie er seinen Beruf in der heutigen Zeit ausübt. Nach so vielen verschiedenen und großartigen Eindrücken machten wir uns am nächsten Tag zu unserem nächsten Stopp auf.

© Helmut Gargitter

Harrismith – Mt. Everest Farm:

Nach einer langen Autofahrt kamen wir an unser nächstes Ziel an: die Mt. Everest Farm. Während die einen von uns den Nachmittag mit Sportklettern verbrachten, fingen die anderen mit Mehrseillängen an. Alle waren wir jedoch wieder vom Stein begeistert, der bombenfest hielt, abwechslungsreich und einfach traumhaft war. Am nächsten Tag machten wir uns alle auf Mehrseillängen zu klettern. Zwar erschwerte ein orkanartiger Wind das Klettern, vor allem, weil er uns die Magnesiumbeutel am Gurt umwarf, aber das alles konnte die Begeisterung nicht bremsen. Mitten in der Nacht wurden wir von Helli geweckt und wir machten uns auf zum nächsten Gebiet.

Es gibt einen Ausdruck, der das Gefühl der Menschen beschreibt, die das erste Mal Afrika besucht haben und sich wieder nach diesen Kontinenten sehnen: "mal d’Africa"

© Plank Stefan

Citrusdal: Wolfsberg

Nach der allerlängsten Autofahrt dieser Reise kamen wir endlich zu unserem Camp am Wolfsberg an. Dort erwarteten uns unzählige cleane Alpinrouten – eine schöner als die andere. Das besondere an diesen Routen ist, dass jeder Abschnitt anders war und außergewöhnlich: entweder Henkel und Zapfen, luftige Quergänge, bissige Platten. Weil keine gebohrten oder geklebten Sicherungen waren, war eine jede gekletterte Route auch eine kleine Erstbegehung. Selbst die Sportkletterrouten musste man selbst absichern, was eine interessante Herausforderung war. Ein Teil der Gruppe blieb einen Tag länger, um noch eine alpine Route klettern zu können. Am Gipfel stellten sie dann in Gedanken an unsere verstorbenen Freunde Helene und Kopfi ein Steinmännchen auf.

© Helmut Gargitter

Rocklands:

Als Kontrast zu den Alpinen Mehrseillängen machten wir uns schließlich in das Boulder-Mekka – in die Rocklands – auf. Nach Sportklettern, Mehrseillängen, alpinen Routen fehlte uns noch als letzte Kletterdisziplin: das Bouldern. Weil wir uns am Camp Matten ausleihen konnten, machten sich einige auf, um in den Rocklands zu bouldern. Der kalte Wind, der um die Blöcke pfiff, sorgte zudem für gute Bedingungen und man verstand bereits beim ersten Versuch, warum dieser Fels so berühmt wurde. Zur Abwechslungen gingen wir in den nächsten Tagen noch ein bisschen Sportklettern, begleitet von den Hunden des Camp, die trittsicherer unterwegs waren als so mancher Mensch – einschließlich mir.

© Helmut Gargitter

Nach vielen Klettertagen und Nächten im Freien, kamen wir dann am Ende unserer Reise in Kapstadt an. Eine Stadt mit Kolonialbauten, weißen und schwarzen Menschen, wo viele verschieden Kulturen und Mentalitäten zusammenkommen und somit die Stadt auch bereichern.
Der nächste Tag war dann auch unser letzter Tag in Afrika und wir fuhren zum Flughafen. Alle ein bisschen traurig, dieses Land und diesen Kontinent verlassen zu müssen.

„mal d‘ Africa“ steht für die Sehnsucht nach Afrika zurückkehren zu wollen, „mal d’africa“ beschreibt die Nostalgie die verbunden mit diesem Kontinent ist, „mal d’africa“ drückt aber auch die Verbundenheit aus, die man seit seinem ersten Besuch empfindet. Diese Gefühle tragen wir alle nach dieser Reise in uns und am meisten vielleicht auch Dankbarkeit.
Unser aufrichtiger Dank gilt Helmut Gargitter, der als Ratgeber, Begleiter und Experte, alles organisiert und auf jede Frage eine Antwort wusste. Bedanken möchten wir uns auch beim AVS und unseren Sponsoren Unipol, Edelrid, Vaude, Meindl ohne deren Unterstützung diese Reise nicht möglich gewesen wäre.

© Helmut Gargitter und © Plank Stefan

Mit freundlicher Unterstützung von
Assi Broker International, Panorama Diffusion, Skylotec, Vaude, Meindl

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