"Alles im Kasten“, Mittleren Kasten, Kalser Dorfertal/Hohe Tauern
Erstbegehung der "Alles im Kasten" © Simon Gietl und Vittorio Messini

Im Juni 2019 gelang Simon Gietl und Vittorio Messini die Rotpunktbegehung ihrer Neutour in Pfeilermitte des mittleren Kastens. Auf zwei Tagen aufgeteilt konnten die seichten Risse, Platten und überhängenden Verschneidungen, die man in dieser Tour antrifft, überwunden werden. Laut den beiden Kletterern ist die Route „Alles im Kasten“ wirklich etwas Besonderes und für Liebhaber von Granitartiger Kletterei ein absolutes Muss.

Der mittlere Kasten ist ein sehr abgelegener Berg im hinteren Kalser Dorfertal und bildet den Beginn des berühmten „Kastengrates“, einer der längsten Gratüberschreitungen auf über 3000m Österreichs, die auf den Großglockner führt. Der mittlere Kasten liegt knapp unter der 3000er Grenze und bildet nach Süden hin eine 120-250m hohe, sehr steile Gneiswand, die vielmehr an den Bagaboos in Kanada erinnert als an Wänden der Hohen Tauern.
Vor knapp 10 Jahren legten erstmals die Kalser Bergführer Michael Amraser und Christoph Bacher Hand an dieser Wand. Die Abgeschiedenheit und die großen Schwierigkeiten ließen jedoch etwas Zeit vergehen bis die Route „Kurzer Prozess in dritter Instanz“ letztendlich 2016 beendet wurde. Links daneben eröffneten ein Jahr zuvor Isidor Poppeller und Vittorio Messini eine sehr schöne Risslinie, die jedoch aufgrund fehlender Strukturen nicht bis zum Gipfel führt.

Simon Gietl und Vitto Messini ergriffen im Herbst 2018 nochmals die Initiative was Neues in Pfeilermitte zu eröffnen. Nach einem ganzen Tag Arbeit gelang es ihnen nun eine natürliche Linie zu finden, die nun klassisch abgesichert (Normalhaken und zum Großteil mobile Sicherungsmittel) bis zur Gratschulter hinaufführt.

Im Juni 2019 brachen die zwei wiederum auf um die Route Rotpunkt zu klettern. Auf zwei Tagen aufgeteilt konnten die seichten Risse, Platten und überhängenden Verschneidungen, die man in dieser Tour antrifft überwunden werden. Im Nachhinein betrachtet muss nun wirklich festgehalten werden, dass die Route „Alles im Kasten“ wirklich was Besonderes ist und für Liebhaber von Granitartiger Kletterei ein absolutes Muss!
Erstbegehung der "Alles im Kasten" © Simon Gietl und Vittorio Messini

Routeninformationen

Erstbegeher:
Simon Gietl und Vittorio Messini, 22.10.2018
1. Rotpunktbegehung:
Simon Gietl und Vittorio Messini, 13-14.6.2019
Länge:
140m (5 Seillängen)
Schwierigkeit:
9 (8 obl.)/R3/III
Material:
Alle geschlagenen Haken wurden belassen, keine Bolts, 2 Sätze Cams (C3 und C4 bis Größe 4, letztes nur 1 Mal), Keile und 1-2 Pecker

Zufahrt:

Von Lienz nach Huben und weiter nach Kals bis zur Fraktion „Taurer/Spöttling“. Hier beim großen Parkplatz parken. GPS Koordinaten Parkplatz: 47°01‘31.1“N 12°38’02.2“E

Zustieg:

Der Forststraße ins Kalser Tauerntal für einige Kilometer folgen. Gehzeit ca. 1,5 h (mit e-MTB ca. 30min). Vom Kalser Tauernhaus Richtung Dorfersee über die Brücke und vor dem ersten Kleien Bach (kleine Brücke), dem Fahrweg rechts in den Wald folgen. Der Steig beginnt ca. 50m leicht links (Achtung: anfangs nicht leicht zu erkennen!) des Endes des Fahrweges. Den Steig bis zur Waldgrenze folgen, wo sich dieser dann verläuft. Die linke Moräne „Sandriegel“ anpeilen, zuerst über Almrosen, dann eindeutiger der Rippe der Moräne entlang, bis man das Geröll des Gletschervorfeldes erreicht. Zum Beginn des Gletschers „Vorderer Kastenkees“ queren und am Gletscher, in einer großen Rechtsschleife auf die Terrasse bzw. Einstiegsband unter die Wand gehen. Vorsicht bei den großen Randspalten (Gletscherausrüstung!). Gehzeit vom Kalser Tauernhaus ca. 3h.den gleichen Weg wieder retour. Gehzeit bis zum Kalser Tauenrhaus ca. 1,5-2h.

Einstieg:

Das Band bis zum Schluss folgen, am Einstieg steckt ein Haken mit einer Schlinge.

Abstieg:

Über die Route abseilen, dann den gleichen Weg wieder retour. Gehzeit bis zum Kalser Tauenrhaus ca. 1,5-2h.