Waldlandschaft im Etschtal © Judith Egger

Das jährliche Treffen der Kommission Naturschutz & alpine Raumordnung des CAA, kurz KONSAR, wurde heuer vom AVS in Bozen ausgetragen. Die Naturschutzbeauftragten der alpinen Vereine im Alpenraum tauschten sich über die Arbeit im Bereich Klima-, Naturschutz und Umweltbildung aus.

Da Bozen für alle Verbände recht zentral liegt, reisten fast alle Gäste mit dem Zug an. In Südtirol konnten sie dank der Gästekarte  die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen.

Barbara Ernst, seit dem Frühjahr Präsidentin des CAA, war erstmals bei einer KONSAR-Sitzung dabei. Sie nutzte die Gelegenheit des persönlichen Kennenlernens, um sich über die Arbeit der Kommission zu informieren.

 

Positionspapiere, Alpenkonvention und Jahresberichte

Am Sitzungstag lag der Schwerpunkt auf der Überarbeitung des gemeinsamen Positionspapiers zur Windkraft. Anschließend gab es verschiedene Berichte aus den Gremien und Arbeitsgruppen der Alpenkonvention. Delegierte des CAA bzw. der Mitgliedsorganisationen sind dort stellvertretend als Beobachter tätig.

Die olympischen Spiele Cortina-Mailand finden in wenigen Wochen statt und werden – trotz gegenteiliger Versprechen – kaum die Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen. Die CAA-Verbände haben in Zusammenarbeit mit CIPRA International ein Positionspapier mit Forderungen für künftig nachhaltigere, ressourcenschonendere sportliche Großevents erarbeitet, das in Kürze vorgestellt wird.

Die Jahresberichte der Verbände sind fixer Bestandteil der KONSAR-Sitzung. Zu den wichtigsten behandelten Themen gehört der (teilweise beschleunigte) Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Als Beispiele wurden Photovoltaikparks im Gebirge der Schweiz, die Errichtung eines riesigen Speichers für ein Pumpspeicherkraftwerk im Platzertal/Tirol oder eine mögliche Neuauflage für einen Windpark in Südtirol genannt.

Die Verbände setzen eigene Maßnahmen für den Klimaschutz. Der DAV initiiert wieder die „Freie Nacht fürs Klima“ auf ausgewählten Schutzhütten. Gäste, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, schlafen die erste Nacht kostenlos. Ein weiteres Vorhaben ist die Finanzierung eines regionalen Projekts zur Wiedervernässung eines Moors. Damit soll eine langfristige CO2-Senke geschaffen werden. Der DAV-Klimafonds unterstützt Projekte der Sektionen.

Der SAC hat Daten zu Treibhausgasemissionen aus tierischen Produkten recherchiert, welche die gemeinsame Ausbildungsunterlage zur vegetarischen Ernährung in den alpinen Vereinen ergänzen.

 

Besucherdruck in hotspot-Gebieten

Mehrere Verbände berichteten über den lokal massiven Besucherdruck in den Bergen – Stichwort „overtourism“. Dieses Phänomen war im Sommer in Südtirol stark spürbar. Mit der Errichtung eines Drehkreuzes mit Bezahlfunktion an einem Wanderweg, welcher zum Foto-hotspot Seceda in Gröden führt, wurde die „Spitze des Eisbergs“ sichtbar. Die internationale Presse berichtete.

Die Kommission befasste sich auch mit der Jahresplanung: Man will sich im nächsten Jahr neben Klimaschutz, erneuerbaren Energien und Besucherlenkung auch mit den Vorgaben der „Nature Restoration Law“ der EU und deren Implementierung befassen.

Nach einem fruchtbringenden Austausch verabschiedete sich der AVS mit einem Gastgeschenk aus lokalen Produkten von den Teilnehmer:innen.

Die CAA-Kommission Naturschutz & alpine Raumordnung traf sich 2025 in der AVS-Geschäftsstelle in Bozen © Judith Egger AVS; die Teilnehmer:innen v.l.n.r.: Martin Schöpf (AVS), Antonio Zambon (CAI, CAA-Vorstandsmitglied), Simone Papuzzi (CAI), Judith Egger (AVS), Barbara Ernst (DAV, CAA-Präsidentin), Steffen Reich (DAV, Vorsitzender der KONSAR), Lukas Wachter (Geschäftsführer CAA), Anna Pichler (AVS) © Anna Bacher AVS