Inmitten des wilden Pyrenäen-Hauptkammes - Jugendleiter:innenfahrt 2024 nach Spanien © Jakob Göller

Das Zeltlager am Ufer blau glitzernder Pyrenäen-Seen aufschlagen, Klettern an den faszinierenden Felstürmen der Mallos des Agüero und Surf-Versuche an der Atlantikküste Kantabriens. Die Jugendleiter:innen-Fahrt 2024 nach Spanien war ein unvergessliches Abenteuer und hinterlässt bleibende Eindrücke, Begegnungen, Erlebnisse und Erfahrungen.

Von Skandinavien auf die Iberische Halbinsel

Nach der Erkundung der weiten schwedischen Seenlandschaft und Schärenküste per Kanu und Kajak im Sommer 2022, sollte das Ziel der diesjährigen Jugendleiter:innen-Fahrt Südeuropa sein. Spanien, um genau zu sein. Und das Material unter den Füßen und Händen sollten im Gegensatz zu den wackeligen Booten wieder Bergschuhe, Magnesia und festes Felsgestein sein. Ganz auf Fortbewegung auf dem Wasser verzichten, wollten die 14 Teilnehmer:innen der diesjährigen Reise dann aber trotzdem nicht, denn für zwei Tage versuchten sie sich an der Atlantikküste auch im Surfen – ein wenig Strand-Relax nach einem sechstägigen Trekking mit schwerbepackten Rucksäcken durch die Pyrenäen und Klettertagen an berühmten Felswänden. Nach zahlreichen gemeinsamen Planungstreffen seit Jahresbeginn und einer Vorbereitungstour mit Materialtest im Ahrntal nahte der 15. August – der Beginn der Reise. Diese erfolgte diesmal aufgrund der sehr komplizierten und kaum vereinbaren Öffis-Verbindungen in die Pyrenäen mit dem 9-Sitzer der AVS-Jugend und einem weiteren Vereinswagen des AVS.

Vorbereitungstour mit Materialtest in den Ahrntaler Bergen © Sina Eisath;Norbert Eccli

Sechs-Tages-Trekk in den wilden Pyrenäen – der Beginn eines Abenteuers

Die weite, sich über zwei Tage ziehende Anreise auf die Iberische Halbinsel verlief mit regelmäßigen Rastpausen, Volleyball-Partien zum Wachbleiben und Fahrer:innen-Wechseln bis auf einen kleinen Umweg in Frankreich ohne Zwischenfälle. Das erste angepeilte Ziel trug den klingenden Namen Sallent de Gallégo – ein kleines Bergdorf am Fuße der Pyrenäen in der spanischen Region Aragonien. Von hier aus sollte das zweiwöchige Spanien-Abenteuer mit einem sechstägigen Trekking durch diese Gebirgskette zwischen Spanien und Frankreich beginnen.

Und hier hieß es nun auch zum ersten Mal „Paktlen“: Gepäck ausladen und Rucksäcke packen für die nächsten sechs Tage. Hinter dem bevorstehenden Trekking steckte stundenlange Planung bezüglich Routenverlauf und Verpflegung. Als die Zelte, Gaskocher, der gesamte Proviant, Zahnpasta und Klopapier aufgeladen waren, wogen die Rucksäcke bis zu 17 Kilogramm und somit teils 25% des Körpergewichts der Teilnehmer:innen. Doch die Vorfreude auf die Erlebnisse in den wilden Zentralpyrenäen wog noch schwerer als das Gepäck und bereits am ersten Tag des Treks bewältigten die Jugendleiter:innen über 1.000 Höhenmeter und legten unterwegs bei einer Schutzhütte ein Depot fürs Essen an. Erstes Tagesziel war einer der wunderschönen, klaren und tiefblauen Bergseen dieser Berge. Es war, als hätte jemand die Spronser Seen vielfach kopiert und hier in die spanische Bergwelt eingefügt. Es gab unzählige davon und einer war schöner als der andere.

Das Team fand schnell seinen Rhythmus und passte die Route der eigenen Geschwindigkeit und den Gegebenheiten an. Mal war es schneller unterwegs, dann war ein See fürs Zelten ungeeignet oder der Weg war doch unangenehmer als gedacht. Entgegen den ursprünglichen Planungen wurde das Nachtlager zumeist ganz spontan unter dem freien Sternenhimmel aufgeschlagen. Alles reduzierte sich aufs Wesentliche: schlafen, essen, wandern. Das Mittagessen bestand täglich aus Taralli, Nüssen, Trockenfrüchten und Riegel, die am Gipfel gleich mehrerer im Laufe dieser Trekking-Tage bestiegenen Dreitausendern besonders gut schmeckten. Den Abschluss des Trekkings besiegelte die Gruppe mit einem Sprung in den Fluss am Ausgangspunkt in Sallent de Gallégo.

Unberührte Berglandschaft - Trekking am Pyrenäen-Hauptkamm © Maja Viehweider; Johanna Plattner; Jakob Göller;

Klare, tiefblaue Seen begleiteten uns auf dem gesamten Trekking durch die Pyrenäen. Als hätte jemand die Spronser Seen vielfach kopiert und hier in die spanische Bergwelt eingefügt.

Klettern an den faszinierenden Mallos de Agüero …

… und auf ein Tänzchen mit den Bewohner:innen des Dorfes.

Nach dem doch an den Kräften zehrenden 6-tägigen Trekking in den zentralen Pyrenäen galt es für die 14 Mädls und Jungs nun die Bergschuhe mit den Kletterpatschen zu tauschen. Gleich hinter dem etwas südlicher, aber immer in der Region Aragonien gelegen, kleinen Dörfchen Agüero ragen nämlich einige der spektakulärsten Felsformationen Spaniens in die Höhe – die Mallos de Agüero. Keinen wundert’s, dass diese 200 Meter hohen Türme aus Konglomerat-Gestein zu den faszinierendsten und beliebtesten Klettergebieten Spaniens zählen.

Gleich beeindruckt wie die Jugendleiter:innen von diesem Ort waren die Einwohner:innen des malerischen Dörfchens, als die AVS-Gruppe abends in der Dunkelheit mit Stirnlampe in die senkrechte Wand einstieg. Die Leute des Dorfes hatten scheinbar noch nie gesehen, dass sich Kletterer:innen nachts an den Felspfeiler wagten und schossen daher Fotos, die sie dann den jungen AVSler:innen zur Verfügung stellten.

Der Austausch mit den gastfreundlichen Einwohner:innen beschränkte sich aber nicht nur auf Kletterfotos –  die Dorfbewohner:innen brachten der AVS Gruppe nämlich spanische Tänze bei, während unsere Jugendleiter:innen vorführten, wie man die Haxen zu einem ordentlich Disco-Fox schwingt. Es sind vor allem auch Begegnungen dieser Art, die eine Jugendleiter:innen-Fahrt in andere Länder zu etwas ganz Besonderen macht.

An den faszinierenden Konglomerat-Türmen der Mallos de Agüero © Maja Viehweider; AVS-Jugend

Raus an die Küste – der Atlantik hat gerufen …

… und die 14 Jugendleiter:innen sind dem Ruf des Ozeans gefolgt um sich in seinen Wellen im Surfen zu versuchen – aber bei weitem nicht nur das. Denn die von den Mallos de Agüero einige Autostunden westwärts gelegene nordspanische Küstenregion Kantabrien hat auch für alpine Aktivitäten allerhand zu bieten. Auf dem Weg dorthin hat das Team zunächst jedoch in der spanischen Großstadt Bilbao Halt gemacht und festgestellt, dass die meisten der Teilnehmer:innen Städtebesichtigungen nichts abgewinnen können – daher ging es bald weiter in Richtung Unterkunft in Ramales de la Victoria – dem Stützpunkt der letzten Etappe dieser Jugendleiter:innen-Fahrt. Die Ortschaft liegt wenige Kilometer im Landesinneren und war der ideale Ort, um von dort aus die Küste einerseits und andererseits umliegende Klettergärten, Höhlen und einen spektakulären Höhlenklettersteig zu erreichen.

Diese letzten Tage der Reise mit etwas gemütlicherem Programm boten beim Zusammensitzen an der Feuerschale an langen Sommerabenden oder an den steilen Klippen vor dem Sonnenuntergang am offenen Ozean vor allem auch Zeit zum Ratschen und Intensivieren der entstandenen Freundschaften, die hoffentlich diese Reise lange überdauern und auch neue Netzwerke im Alpenverein entstehen lassen werden.

Berg und Mee(h)r im landschaftlich vielseitigen Kantabrien © Daniel Palma, Sara Baldo; Maja Viehweider; Jakob Göller

Ein Sommermärchen geht zu Ende

Die lange Rückreise nach Südtirol unterbrachen die Jugendleiter:innen mit einem Halt in Südfrankreich mit Übernachtung am Strand unter freiem Sternenhimmel. Den Tag verbrachten sie an einem Fluß etwas weiter landeinwärts, wo gemeinsam doch auch etwas wehmütig noch einmal auf die vergangenen 2 Wochen zurückgeblickt wurde.  Bleiben werden, wie nach jeder einzigartigen Jugendleiter:innen-Fahrt unvergessliche Momente in der Gruppe, neue Wahrnehmungen, prägende Erfahrungen und unbezahlbare Erinnerungen.

Und ein kleiner Trost für alle, die nicht dabei sein konnten: wir dürfen uns freuen, denn bei der diesjährigen Jahresversammlung AVS Jugend & Familie am 23.11.2024 in Martell werden uns die Teilnehmer:innen im Rahmen eines Reiseberichtes von ihrem Sommer-Abenteuer aus erster Hand erzählen.

Vielen Dank für die Unterstützung an

Pressemitteilung zur Jahrestagung

Vom 1.-3. Oktober 2021 hat der Alpenverein Südtirol gemeinsam mit der Gemeinde Sankt Martin in Thurn und der Tourismusgenossenschaft San Vigilio – San Martin zur 13. Jahrestagung der Bergsteigerdörfer nach Lungiarü eingeladen.

Die Südtiroler Bergsteigerdörfer: Matsch und Lungiarü

Kennst du Matsch und Lungiarü? Das sind unsere beiden Bergsteigerdörfer in Südtirol. Erlebe Natur pur und verbringe einen entspannten Bergurlaub.