ALPINIST Team - © Martin Dejori

Gratkletterei in der Rieserfernergruppe: Unvergessliche Eindrücke und Erlebnisse konnte das ALPINIST-Team Anfang September in den heimischen Bergen des Ahrntales sammeln. Die Südgrate von Wildgall, Magerstein, Keilbachspitze und Turnerkamp waren Ziel der Seilschaften.

Wildgall 

Unser viertägiges Abenteuer führte uns nicht, wie geplant in die Westalpen, sondern es begann, aufgrund der Schneelage und des unsicheren Wetters in der Rieserfernergruppe. Ziel des ersten Tages war die Erklimmung des Magersteins und die, des Wildgalls von der Antholzerseite. 

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Am 2. September 2022 trafen wir uns mit den vier Bergführern Martin Dejori, Manuel Baumgartner, Mark Oberlechner und Tobias Engl bereits um 4:30 Uhr in Rasen. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf, wobei eine Gruppe auf den Magerstein und die andere auf den Wildgall ging, jeweils über den Südgrat. Ich entschied mich, auf den Wildgall zu gehen, welcher für sein brüchiges Gestein bekannt ist und dessen Tour nur in einem alten Führer beschrieben ist. Unsere Gruppe bestand aus den Bergführern Mark und Tobias, und den Seilschaften Samuel und Jona und Judith und mir. Wir starteten noch im Dunkeln kurz vor dem Antholzersee und gingen Richtung Südgrat. Beim Zustieg handelte es sich um einen schwer ersichtlichen Weg, entlang eines steilen Hanges. Dank Samuel, der das Tempo vorgab, erreichten wir den Einstieg ziemlich schnell.

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Das erste Gratstück führte über steile, rutschige, mit Flechten übersäte Felsblöcke. Wir versuchten in einem zügigen Tempo voranzukommen, da wir wussten, dass der Grat lang und auch der Abstieg nicht zu unterschätzen ist. Dank hilfreicher Tipps von Tobias und Mark gelang das ziemlich gut. Nach den anfänglichen rutschigen Kletterpassagen an einigen Türmen vorbei, war die Hauptschwierigkeit eher die Routenfindung. Da der Grat nicht oft begangen wird, waren praktisch keine Spuren von früheren Begehungen. Der Nebel, der uns schon seit dem frühen Morgen begleitete, machte es uns auch nicht leichter und so war Teamwork gefordert. Eine Abseilstelle runter, ein paar schöne Kletterpassagen hoch, an einigen brüchigen Stellen vorbei und so erreichten wir den letzten Gratabschnitt. Nach einer ausgesetzten Schneide und einer Rinne hoch, erreichten wir um 13:00 Uhr den Gipfel. Die Freude in mir war groß und auch die Gesichter der anderen strahlten. Unsere Anstrengung wurde mit einer traumhaften Aussicht ohne Nebel über die Rieserfernergruppe belohnt.

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Nach einer kurzen Essenspause hieß es wieder aufbrechen. Der Abstieg über den SW-Grat wartete auf uns. Das hieß nochmal zwei Stunden lang Abklettern vom Feinsten, und zum Abschluss einmal auf den Gletscher abseilen. Nach den vielen anstrengenden Stunden auf dem Grat, waren wir alle froh, den Klettergurt ablegen zu können. Ein kurzes Stück über Schnee und schon erreichten wir die Antholzer-Scharte. Über die steilen Holztreppen und den anschließenden Wanderweg hinunter, kamen wir ziemlich erschöpft im Tal an. Beim Auto trafen wir auf unsere Kollegen, die schon auf uns warteten. Wir ließen den Tag mit Pizza und Bier ausklingen, bevor wir unser Zelt auf dem Campingplatz in Rasen aufschlugen und Pläne für den nächsten Tag schmiedeten. Der Wildgall zeigte sich, wie der Name schon sagt, von seiner wilden Seite: schroffe, steile Felswände, die sich vom Nebel umhüllt vor uns aufragten und von uns viel abverlangten. Es war eine anspruchsvolle und lange Tour, die uns viele neue Eindrücke von unseren heimischen Bergen zeigte und durch die lockere, lustige Atmosphäre zum unvergesslichen Abenteuer wurde. 

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Keilbachspitze

Gemeinsam als ganze Gruppe brachen wir um fünf Uhr morgens zur geplanten Tour auf die Keilbachspitze auf. Unterwegs trafen wir den Senner von der Vielegger Hütte mit dem wir einige Worte wechselten. Dann gings steil hinauf zur „Rislahner Scharte“. Kurz darauf erreichten wir auch schon unsern ersten kleinen Gipfel, die „Kopfkraxe“. Dort erlebten wir einen beeindruckenden Sonnenaufgang mit Wolkenmeer und rüsteten uns mit Seil, Friends und Klettergurt für den bevorstehenden langen Felsgrat aus. Schon bald erwarteten uns spannende Felsnadeln mit spektakulären Abseilern in traumhafter Kulisse. Nach etwa drei Stunden Auf und Ab dem Grat entlang, mit einigen kleineren Gipfel, erreichten wir die „Hohe Wand“, die Schlüsselstelle unserer Tour. Diese ließen wir schnell hinter uns und genossen noch die ausgesetzte Kletterei in ausgezeichnetem Fels bis zum Gipfel. Dort angekommen, machten wir eine Pause und bewunderten die Gipfel der Zillertaler Alpen und jene des Tauferer Ahrntals. Schnell und reibungslos stiegen wir über den Normalweg zurück ins Tal ab. Angekommen im Zeltlager, stärkten wir uns bei geselligem Beisammensein und stießen auf die gelungenen Touren an. 

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AVS Alpinist – Tag 4 Drei Zinnen 

Nach den vielen Höhenmetern der letzten Tage in den heimischen Bergen entschieden wir uns, am 4. und letzten Tag des verlängerten Tourenwochenendes, Alpinklettern zu gehen. Aufgrund der nicht ganz so stabilen Wetterlage und der mittlerweile etwas schweren Beine fiel die Tourenauswahl auf etwas kürzere Routen in den Drei Zinnen. Dadurch dass zwei Kameraden an diesem Tag verhindert waren, wurden drei verschiedene Touren ausgewählt, wo uns jeweils ein Bergführer begleitete. Eine Seilschaft kletterte die Tour „Schatten der Großen“ an der Westlichen Zinne, eine andere die „Cassin“ am Preußturm und wir die „Egger Sauscheck“ an der kleinen Zinne. Auch dieses Mal wurden uns wieder nützliche Tipps gegeben und Vorschläge gemacht, wie der Seilschaftsablauf während dem Klettern verbessert und optimiert werden kann. Nach dem Abstieg trafen wir uns wieder am Parkplatz der Auronzohütte, wo wir die letzten Tage noch einmal Revue passieren ließen und uns über die gemachten Touren austauschten. Damit ging das verlängerte Wochenende voller neuer Erlebnisse und Erfahrungen wieder einmal viel zu schnell zu Ende.

 

Texte: Markus Ranalter, Samuel Holzknecht und Moritz Mairhofer

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