„Weppehottl (WI 5+/WI6)“, Rote Wände Nordwand, Zillertaler Alpen
Erstbegehung der "Weppehottl" © Konrad Auer und Lukas Troi

Am 27.12.2016 haben die Ahrntaler Konrad Auer und Lukas Troi hier die neue Linie „Weppehottel“ (Spinnwebe) geklettert. Wahrscheinlich bildet sich diese Linie sehr selten, stellt aber einen sehr interessanten, ernsten Anstieg auf sehr dünnen Eisglasuren dar.

Die „Roten Wände“ (2995m) liegen im Grat der von der Vorderen Weißspitze Richtung Pfitschertal zieht. Im zentralen Teil dieser 500m Wand bildet sich manchmal ein markanter sehr dünner Eisstreifen.

Erstbegehung der "Weppehottl" © Konrad Auer und Lukas Troi

Routeninformationen

Zustieg:
Von der dritten Kehre der Pfitscherjochstraße folgt man am besten dem Pfad Richtung „Günther Messner Biwakschachtel“ auf der orographisch rechten Bachseite bis ca. unter die 5. Kehre der Straße. Dort verlässt man den Pfad, überquert den Bach und steigt rechts von einem Wasserfall über Steigspuren sehr steil in das Filtuidental an. Wo das Gelände flacher wird, ist die Wand zu sehen und der weitere Zustieg offensichtlich (ca. 2-3 Stunden).
Route:
Nach der schmalen Einstiegsseillänge (60°) auf das erste Schneefeld (gute Standmöglichkeit oben links). Ca.150 m über dünne Eisglasuren auf das zweite Schneefeld (70°- 80°). Es folgt die Schlüsselseillänge (85°-90°) auf sehr dünnem Eis ca. 40m. Mit einer weiteren Seillänge (75°) auf geneigtem Gelände kommt man in einfacheres Gelände ca. 50m. Von dort rechtshaltend über kleinere Stufen und Schneerinnen (55°-60) auf den Gipfelgrat.
Abstieg:
Dem Grat Richtung „Blauer Kofel“ (Tabacco Karte) folgen, wo er anfängt deutlich schwieriger zu werden, kann man über ein Rinnensystem leicht linkshaltend den Zustiegsweg zur Hochfeilerhütte erreichen.(Ca. 500m 45° Schnee und brüchiger Fels) von dort ohne Probleme zum Auto (ca.3 Stunden).
Absicherung:
Teilweise sehr schwierig wegen des geschlossenen, brüchigen Felsens und der dünnen Glasuren. Am besten mit Nägeln und kurzen Eissschrauben. Auch der Standplatzbau erweist sich als nicht einfach. Es wurde kein Material belassen.
Material:
60m Doppelseil, Satz Friends bis Gelb(Camalot). 8-10 verschiedene Nägel, kurze und mittlere Eisschrauben.
Schwierigkeit:
500m WI 5+/WI6 in der Schlüsselseillänge ,und einzelne Mixed Passagen (bei mehr Eis sicher wesentlich einfacher).
Beste Jahreszeit:
Oktober, November ,Dezember bei wenig Schnee. Im Winter sind der Zu und Abstieg extrem lawinengefährdet.
Anmerkung:
Bildet sich wahrscheinlich nur nach nassen Niederschlägen im Herbst oder Frühwinter. Die Verhältnisse können vom oberen Teil der Pfitscherjochstraße gut eingesehen werden. Der optische Eindruck vom Zustieg erinnert an ein Spinnennetz, im Ahrntaler Dialekt „Weppehottel“.