„Sorejina (WI 5+, M6, 50°, 800 m)“
Erstbegehung der "Sorejina" © Simon und Manuel Gietl
Manuel und Simon Gietl ergänzten im Januar 2021 mit der Erstbegehung der "Sorejina (Sonnentochter)" eine neue Mixedtour an der Südwestwand der Sennesspitze.
Eigentlich wollten sich Simon und Manuel nur einen steilen Kamin, den Manuel vor einigen Jahren bei einer Erstbegehung einer alpinen Sportkletterroute erblickte, genauer begutachten. Dieser war damals noch im April mit großen imposanten Eiszapfen bestückt. Doch Simon und Manuel wurden am 10.1. enttäuscht. Kaum Eis und links davon gab es nur eine extrem dünne Eisauflage. Nun musste ein Plan B her. Simon entdeckte knappe hundert Höhenmeter weiter westlich ein steiles eisiges Couloir. Dieser Plan B sollte uns mehr als entschädigen. Wir entschieden uns einzusteigen und einfach „mal zu schauen“. Die Kletterei gestaltete sich anspruchsvoll aber sehr genussreich. In der dritten Länge erwartete sie eine steile ziemlich heikle Eislänge, die je nach Eisbeschaffenheit sicherlich nicht zu unterschätzen ist. Nach knappen 150 Metern sanken die Schwierigkeiten. Nach anstrengendem Gestapfe im steilen Schneefeld kletterten sie immer logisch einen steilen Eisschlauch hoch. Dieser bot sehr genussvolle Eiskletterei. Doch sollte beachtet werden, dass diese Eisslängen bereits zur Mittagszeit Sonne bekommen und ihre Konsistenz darunter stark leidet. Von dort seilten sich die zwei vorerst zurück zum Wandfuß und entschieden sich am nächsten Tag zu sehr frühen Stunde zurückzukehren und die gesamte Wand „durchzudrücken“.
Am zweiten Tag waren sie bereits um 10 Uhr vormittags am Umkehrpunkt des Vortages. Nach weiteren anstrengenden 100 bis 150 Meter im steilen Schnee kletterten sie über zwei gemischte Seillängen zum Wandfuß der imposanten Abschlusswand der Sennespitze. Am Fuße dieses imposanten Felsriegeles querten sie logisch nach rechts. Zum Schluss warteten nochmals drei tolle kombinierte Seillängen auf die zwei Brüder. Nach knappen 7,5 h erreichten sie die Hochebene von Sennes. Der Kontrast hätte nicht größer sein können. Nach steilen, eisigen und schattigen Stunden waren sie auf dem sonnigen flachen Hochplateau. Erfreut fielen sie sich in die Arme, wünschten sich ein herzhaftes Berg-Heil und genossen den überwältigenden Weitblick. Über die Senneshütte stapften sie nach Pederü und schlussendlich zurück zum Auto. Um 17.30 Beim Auto angelangt zeigte das Thermometer exakt dieselbe Temperatur wie beim Start um 5.15 Uhr – 23,5°. „Ein Strahl ist viel Sonne…..“.
Erstbegehung der "Sorejina" © Simon und Manuel Gietl
Routeninformationen
Erstbegehung:
Manuel & Simon Gietl am 10. und 11.1.2021
Charakter:
sehr abwechslungsreiche kombinierte Tour entlang einer logschischen Linie; Vom Steileis über anstrengendes Schneegestapfe bis hin zu delikaten Kletterei auf teilweise heiklem Felsen ist alles geboten, Frühaufsteher und Kälteliebhaber werden im Hochwinter bei akzeptabler Lawinensituation mit den besten Bedingungen belohnt.
Schwierigkeit:
WI 5+, M6, 50°, 800 m
Absicherung:
Einige Standplätze mit Normalhaken und Sanduhren eingerichtet, sonst ist für die Standplatzeinrichtung und Zwischensicherung Eigeninitiative gefragt. Vereinzelt stecken auch Zwischenhaken (Oberer Teil).
Material:
umfangreiches Sortiment Friends, 10 bis 12 Eischrauben (auch kurze), Sortiment Haken.
Zustieg: Vom Parkplatz Tamersc Talboden in nordwetliche Richtung in einen breiten Bachgraben queren. Denselben Richtung Norden hin zu einer steilen Felswand. Diese nach Westen hin am Wandfuss queren und direkt hin zum Einstieg (Steiles Couloir), ca. 1h., Zustieg mit Skiern empfehlenswert.
Abstieg:
Am Sennes Hochplateau angekommen entweder delikat über die Route abseilen oder anstrengend über die Hochebene Richtung Osten stapfen (Sennes Alm). Von dort zur Sennes Hütte und über breiten gebahnten Weg nach Pederü absteigen. Von dort gemütlicher Cooldown Spaziergang entlang der Fahrstraße zurück zum Ausgangspunkt ( 2 bis 3 h).