Wanderer sollten respektvollen Abstand vor Weidetieren halten © pixabay
Die Almen in Südtirol sind nicht nur Lebensraum für Fauna und Flora und touristische Ausflugsziele, sondern auch Wirtschaftsflächen. Nutztiere verbringen hier den Sommer und werden immer öfter auch von Herdenschutzhunden bewacht. Wanderer sollten mit Respekt durch Weideflächen gehen, auf den Wegen bleiben und Hunde anleinen.
”Hunde gehören unbedingt an die Leine – nicht nur aus Rücksicht auf das Weidevieh, sondern auch zum eigenen Schutz. Gerät eine Herde in Panik, kann das für Wanderer mitunter gefährlich werden.
Klaus Bliem, AVS-Referent für Natur und Umwelt
Vorhandene Weidegitter sollten stets sorgfältig geschlossen werden – dafür sind sie gedacht. Gibt es umzäunte Räume abseits der Wege, sollte man diese respektieren und nicht versuchen, einzudringen. Am Berg sollte man sich grundsätzlich ruhig verhalten, nicht schreien, laufen oder um sich schlagen. So wächst auch die Chance, das eine oder andere scheue Wildtier zu beobachten. Wer Hunde mit in die Berge nimmt, sollte sie an die Leine nehmen: Freilaufende Hunde folgen ihrem Jagdinstinkt und scheuchen Wildtiere auf, auch beim Zusammentreffen mit Weidevieh und Herdenschutzhunden sind freilaufende Hunde eine Gefahr. Und noch ein Appell im Zusammenhang mit den Vierbeinern: Ihr Häufchen gehört in mitgebrachte Säckchen, welche im Tal ordnungsgemäß entsorgt werden sollten – wie jede Art von Müll.
Muttertiere reagieren empfindlich, wenn sie sich oder ihre Jungtiere bedroht fühlen. Wanderer sollten immer ausreichend Abstand zu den Tieren halten, sie nicht füttern oder streicheln und sich ruhig verhalten. „Hunde gehören unbedingt an die Leine – nicht nur aus Rücksicht auf das Weidevieh, sondern auch zum eigenen Schutz. Gerät eine Herde in Panik, kann das für Wanderer mitunter gefährlich werden“, sagt Klaus Bliem, Leiter des AVS-Referats für Natur und Umwelt.
In Gebieten, wo Großraubwild unterwegs ist, setzen viele Bergbauern zusätzlich zu den Hirten auch Herdenschutzhunde ein. „Diese speziell geschulten Tiere bewachen ihre Herde selbstständig und sind gegenüber Unbekannten misstrauisch – das ist ihre Aufgabe. Wer sich ihnen ruhig nähert, Abstand hält und die Herde möglichst umgeht, wird meist einfach ignoriert“, erklärt Bliem. Wichtig ist, nicht zu rennen, die Tiere nicht anzustarren und dem Herdenschutzhund Zeit zu geben, die Situation einzuschätzen – dazu kann auch Anschnüffeln gehören. Eigene Hunde müssen unbedingt an der kurzen Leine geführt werden – Herdenschutzhunde nehmen sie als Bedrohung wahr. Wer mit dem Rad unterwegs ist, sollte beim Anblick einer Herde mit Herdenschutzhund absteigen und das Rad schieben.
Herdenschutzprojekte laufen überall in den Alpen. Für Südtirol am EU-Projekt LIFE stock PROTECT beteiligt ist unter anderem das Institut für Regionale Entwicklung von EURAC Research.