„Summer Revival (VIII/VII obl)“ Geierwand, Pragser Dolomiten
Erstbegehung der Route "Summer Revival" an der Geierwand in den Pragser Dolomiten von Maximilian Braun und Manuel Maieron
Im Herbst 2024 konnten Maximilian Braun und Manuel Maieron die Route „Summer Revival“ an der Geierwand eröffnen. Die Tour mit 5 Seillängen bietet abwechslungsreiche, luftige und sehr spannende alpine Kletterei. Aufgrund der super Rückzugsmöglichkeiten und dem Abstieg im Wald ist die Tour eine super Option bei unsicherem Wetter.
Schon etliche Male starteten Manuel und ich vom Dürren See hinauf zur Geierwand. Meistens kletterten wir im unteren, etwa 250m hohen Teil der Wand, wo sich beispielsweise die klassische Palfrader befindet. An manchen Stellen drückt Wasser stark aus der Wand. So kam es, dass wir Ende September einen Rückzieher aus der Geierwally von Christoph Hainz machten und wir eine Route im oberen Teil der Wand wiederholten. Dort ist die Wand zwar weniger hoch, aber dennoch sehr steil. Beim Abstieg fiel uns dann ein markanter Riss entlang einer Schuppe auf, der sich bis fast ganz nach oben zieht. Wir beschlossen, unser Glück zu versuchen. Allerdings solle das Wetter nicht ganz mitspielen: Der regnerische Oktober ließ die Hoffnungen auf einen Erstbegehungsversuch noch in diesem Jahr schwinden. Am 1. November standen wir dann doch bei fast sommerlichen Temperaturen am geplanten Einstieg. Nach der ersten Länge, deren Highlight eine sehr schöne, kompakte Platte ist, wird die Wand wirklich steil. Manuel steigt die zweite Länge vor, welche das Setzen von 2 Bohrhaken erforderte. Die dritte Länge besteht aus Piazen entlang einer großen Schuppe und lässt sich clean absichern. In der Sonne klettern wir gemütlich im T-Shirt. Nachdem Manuel souverän die anspruchsvolle und sehr alpine vierte Länge eröffnet, stehen wir unter einer kompakten Platte. Genug für heute- wir deponieren unser Material und seilen uns ab. Am nächsten Tag wird es dann spannend: Finden wir eine gute Linie durch den letzten Wandteil und wie schwer wird es werden? Einige Meter vom Stand weggeklettert muss die Bohrmaschine das erste Mal surren. Der hier teils splittrige Fels und die Ungewissheit, wie schwer es noch wird, bringen Max beim Klettern über der letzten Sicherung ordentlich ins Schwitzen. Nach einigen Malen von vorsichtigem Hängen im Cliff ist es dann geschafft: Wir machen Stand und schneiden uns den Weg durch die Latschen frei. Wir sind überglücklich, dass uns tatsächlich eine coole, lohnende Tour gelungen ist.
Text: Maximilian Braun
Routeninformationen
Erstbegeher: Manuel Maieron und Maximilian Braun am 1. und 2. November 2024
Schwierigkeit: VIII, VII obl.
Länge: 120m
Seillängen : 5
Felsart: Dolomit
Ausrüstung: 60m Seil, 6 Express, Friends: vollständiger Satz Totems, idealerweise von Gelb bis Orange doppelt.
Charakter: Abwechslungsreiche Dolomitenkletterei entlang einer natürlich vorgegebenen Linie in gutem Fels. In den ersten Seillängen sind abgesehen von einer schönen Platte vor allem Risse und Schuppen vorhanden. In der letzten Seillänge handelt es sich um steile Wandkletterei an Leisten und Löchern. Die Wand ist ziemlich überhängend.
Selbst abzusichern, wo dies nicht möglich ist stecken insgesamt 6 Bohrhaken, teilweise muss aber von den Haken weggestiegen werden.
Alle Stände sind an zwei verbunden Bohrhaken mit Abseilring. Abseilen mit 60m Einfachseil von allen Ständen gut möglich.
Man sollte solide im 7. Grad klettern um Spaß in der Route zu haben.
Zustieg: 1:10 Std. / 560 Hm
Am südlichen Ende des Dürrensees parken. Ein paar hundert Meter nach dem kostenpflichtigen Parkplatz kann man gratis parken. Auf der gegenüberliegenden westlichen Seite (Straße überqueren) sieht man einen steilen Pfad im Wald, welcher zum Klettergarten Geierwand führt. Diesem folgen und am Klettergarten vorbei immer recht steil Richtung der mittlerweile gut sichtbaren Geierwand. Nachdem man die ersten Routen der Wand erreicht hat, dem Wandfuß bergauf folgen und dabei den späteren Abstiegsweg nutzen. Die Route startet am westlichen Ende der Geierwand.
Am Einstieg befindet sich ein alter Kletterschuh
Abstieg: 0:30 min
Vom letzten Stand wenige Meter gerade rauf zu Schlinge an Baum, von da links über ein Band leicht Richtung Westen absteigen, der Pfad ist problemlos zu finden. Nun sieht man den normalen Abstieg von der Geierwand, welchen man nun ansteuert. Von dort zurück zum Einstieg und zurück ins Tal.