„Pandora“, Pordoi Westwand
Erstbegehung der„Pandora“, Pordoi Westwand“ © Simon Gietl und Vittorio Messini
Simon Gietl und Vittorio Messini gelang im Dezember eine faszinierende Eislinie in der Pordoi Wetswand. "Eine mehr als abenteuerliche Aktion in einer wilden alpinen Umgebung", wie es die beiden Alpinisten beschreiben. Die perfekte Eisformation und die fantastische Kletterei wird beiden noch sehr lange in Erinnerung bleiben.
Leichter Schneefall und leichte Minustemperaturen waren kein nennenswertes Problem. Im Vergleich zum ersten Mal waren die Bedingungen sogar beinahe angenehm. Die ersten 150m stiegen wir über unsere fixierten Seile auf. Die Schwierigkeiten im ersten Teil erreichen ca. den 4. Grad, wobei man beachten sollte, dass dieser Abschnitt reichlich Schnee bedeckt und nicht zu unterschätzen ist. Am Umkehrpunkt angelangt, ruhten wir uns nur kurz aus und kletterten schließlich zwei weitere Seillängen. Den erreichten Absatz hätten wir eigentlich als Biwak Platz nutzen wollen. Doch derselbe entpuppte sich als schmaler und heikler als ursprünglich angenommen. Wir entschlossen uns, weiter zu klettern, und womöglich sogar im Stirnlampenlicht einen Biwak Platz finden zu müssen. Um zur logischen Rampe zu gelangen, die uns Richtung „Niagara Führe“ leiten sollte, seilten wir uns an einem Fels Kopf 20 Meter ab. An diesem Kopf befand sich bereits eine Schlinge mit einem Karabiner. An der Rampe angelangt, ging es auf logischen Weg zunächst Richtung „Niagararoute“ und schlussendlich zum Eisfall, unserem Hauptziel. Wie man im Kletterjargon zu sagen pflegt, löste sich alles erstaunlich logisch auf. Weiter ging es diagonal zu einer auffallenden Verschneidung. Im Anschluss daran kletterten wir einen Rechtsbogen und streiften dabei stellenweise die Route „Dornröschen“. Trotz der eindrucksvollen Felsqualität gestaltete sich das Höhersteigen entlang dem mit Schnee bedeckten Felsen sehr heikel und abschnittweise kritisch. Doch Motivation und unser Wille die letzten Meter bis zum Band, dem möglichen Biwak Platz, zu schaffen, waren bemerkenswert. Das Zusammenspiel von Kletterei und Logistik, damit ist größtenteils das Hochziehen des schweren Biwak Materials gemeint, schien außergewöhnlich gut zu laufen. Voller Freude konnten wir letztendlich das ausgeprägte Band unter dem spektakulären Eisgebilde erreichen. Ebenda konnten wir ein relativ entspanntes Biwak einrichten. Wir bereiteten uns so gut wie möglich für die bevorstehende Nacht vor und ließen die geschafften Klettermeter gedanklich nochmals Revue passieren. Obwohl wir mit dem Geschafften am ersten Tag mehr als zufrieden waren, drängten sich auch Zweifel auf. Zweifel darüber ob die Kletterei entlang des steilen Eisfalles überhaupt möglich und einigermaßen absicherbar sein wird.