„Im Schlernschatten“, Schlern

Zwischen dem ersten Einstieg in die Route und jetzt, wo das Projekt abgeschlossen und veröffentlicht wird, ist einiges an Zeit vergangen. Aufgrund des langen Zeitraumes bis zur Fertigstellung der Route ist der Charakter der einzelnen Seillängen durch die Motivation der Erstbegeher bestimmt.

„2009 brach ich zusammen mit Manuel Mayrl auf, um eine Route am 150m hohen Felszacken mit Namen „großer Kopf“ am Fuße der Santnerspitze zu eröffnen. Unser Ziel war es, eine Sportkletterroute in mittlerer Schwierigkeit zu eröffnen, welche aufgrund des relativ kurzen Zustiegs und Länge auch bei nicht ganz stabiler Wetterlage gemacht werden kann.
Der erste Versuch endete damit, dass ich mich vom Gipfel abseilte und Stände fürs weiterseilen einrichtete. Mein Seilpartner war auf dem Weg zum Einstieg ausgefallen und nachdem wir das ganze Material bereits zum Wandfuß geschleppt hatten, wollte ich nicht umkehren, ohne mir zumindest die Wand mittels abseilen anzusehen.
Ein Jahr verstreicht bis zum zweiten Anlauf. Nun galt es einen geeigneten Einstieg zu finden, um die bereits gebohrten Stände durch die einzelnen Seillängen zu verknüpfen. Nach eineinhalb Seillängen war Schluss, wir mussten wegen kalter Bedingungen abbrechen.
Wieder ein Jahr vergeht. Die Seillängen 2 und 3 werden eingerichtet. In guter Kletterform wird die Linie anhand der interessanteren Kletterbewegungen gewählt und zumindest bei einer Stelle folgen wir nicht der logischen Linie.
In den folgenden 2 Jahren hatte der große Kopf eine Pause von uns, bis 2013. Dann musste die Route fertig werden. Dass nach 4 Jahren die Route mit fast dem kürzesten Zustieg im Schlerngebiet noch nicht fertig war, ist nicht weiterzuerzählen.
Letzter Antritt. Seillängen 4, 5 und 6 standen an. Die Route sollte endlich fertig werden und so standen bei der letzten Seillänge nicht mehr die Kletterbewegungen im Vordergrund, sondern nur mehr der Ausstieg am Gipfel.
Endlich fertig – das freute nicht nur mich und Manuel Mayrl, sondern auch die zahlreichen Wiederholer, welche die Route bis heute geklettert sind.“

Manuel Stuflesser