„I think it’s cool (VI-)“, Al Kumeira Wand, Oman
Erstbegehung der "I think it's cool " © Hannes Hofer, Andreas Brunner und Stefan Plank
Hannes Hofer, Andreas Brunner und Stefan Plank waren gemeinsam mit weiteren Südtiroler Kletterfreunden im Februar 2018 im Oman. Ihnen gelang an der Al Kumeira Wand eine tolle Erstbegehung.
”Wouhin? Oman? Wo ischn sell?
Ohne einen ordentlichen 4x4 geht nicht viel im Oman
Der Hauptgrund unseres Besuchs war die schier unendliche Zahl an kletterbarem Fels, doch suchten wir auch ein Land mit anderen Kulturen und Sitten. Hauptsächlich bewegten wir uns im Hadschar-Gebirge, eine karge Landschaft aus Felsen, Steinen und Dornbüschen. Die Gipfel und Türme erinnern stark an unsere Dolomiten. Irgendwo dazwischen findet man viele kleine Bergdörfer, wo einige Familien leben.
Das Bergdorf „Hadash“ der erste Stop unserer Reise. Hier finden sich tolle Sportklettermöglichkeiten.
„ I think it’s cool“, war die Antwort des Omanischen Autovermieters auf unsere Frage ob wir die Schlafsäcke auf dem Parkplatz des Flughafen ausbreiteten dürfen um uns von den Reisestrapazen mit Ankunft um 2 Uhr morgens in Muskat zu erholen. Von da an wurden unsere Zeltlager von Tag zu Tag spektakulärer. Zelten ist im Oman überall erlaubt, deshalb schlugen wir unsere Quartiere auf wo es uns gefiel: im Gebirge, in Oasen, in der Sandwüste und am Meer. Immer begleitet vom Geruch des Lagerfeuers, den Gesängen der Muezzin und dem Geschrei der Ziegen.
Wadi Bani Khalid“ - eine der vielen Traumhaften Oasen
Nach 2-3 Tagen Sportklettern zum eingewöhnen, an denen Christian 2 bis dato noch nicht gekletterte Projekte gelangen, ging es an die höheren Wände. Bei den ersten Routen merkten wir schnell dass es eigentlich kaum einen Unterschied macht, ob man Linien wiederholen möchte oder lieber selbst eine neue Route eröffnet. So gut wie alle Zwischensicherungen sind selbst zu platzieren und die Stände selbst zu bauen. Der Fels ist meist bombenfest und gut abzusichern.
Die gesamte Gruppe Kletterer, im Hintergrund der berüchtigte Jebel Misht
Da es noch freie Linien im Überfluss zu finden gibt suchten sich Hannes und Stefan gleich eine Linie am Eingang des Snake Canyons aus. Sie konnten die 250m hohe Wand ohne Probleme frei klettern und gaben ihr die Schwierigkeit V+ und den Namen „Dojo“, nach dem Vorbild der Übungshallen, als Bewährungsprobe für das nächste Ziel: Die 400mt. hohe Al Kumeira Wand, die genau gegenüber des Jebel Misht (die mit 1000mt. höchste Wand im Oman) liegt.
Beim Zustieg zur Al Kumeira Wand
Die Wand verspricht eine durchgehend super Felsqualität und liegt zudem ganztags im Schatten. Ein nicht zu unterschätzender Luxus in der sängenden Wüstenhitze.
Verschneidungen, Risse und Platten alles was das Kletterherz begehrt, kaum zu glauben dass hier noch nie jemand geklettert ist. Ganz oben wurde das Gelände dann etwas leichter und so stiegen wir nach 11 Seillängen und 500 Klettermetern im Schwierigkeitsgrad V+ bis VI- am späten Nachmittag von der Wand aus und seilten uns über die Route „Al Kumeira“, die von unserer zweiten Seilschaft mit Julia, Daniel und Gabriel geklettert wurde, ab. Sie ist perfekt als Abseilpiste eingerichtet. Das einzige das am Abend zurück beim Zeltplatz fehlte war ein Bier um auf diese Genussroute und einem rundum gelungenen Tag anzustoßen.
Andreas Brunner in der 6. Seillänge
Fehlt nur noch der Name der Route. Wir entschieden uns für „ I think it’s cool“.
Text: Andreas Brunner
Die drei Kletterer nach gelungener Erstbegehung
Der Jebel Misht im Abendlicht
Erstbegehung der "I think it's cool " © Hannes Hofer, Andreas Brunner und Stefan Plank
Routeninformationen
Hannes Hofer, Andreas Brunner, Stefan Plank am 13.02.2018
Mit dem Auto bis Al Kumeira (Zeltmöglichkeiten links unterhalb des Dorfes). Von dort in 1.5 Stunden zum Wandfuß und 0,5 Stunden in leichter Kletterei zum Einstieg.
Die gesamte Route wurde bei der Erstbegehung nur mit Friends, Keilen und Sanduhrschlingen abgesichert. Dementsprechend sind keine Nägel oder Zwischensicherungen in der Tour. Die gesamte Route lässt sich aber auf der gesamten Länge bestens absichern.
1-2 Sätze Friends, Keile, Schlingen
Vom Ausstieg nach rechts auf den höchsten Punkt der Wand (evtl rechts unterhalb des Gipfels queren). Von dort entlang der Wand ca. 400 Meter absteigen bis zum Ausstieg der Route Al Kumeira (Sanduhr mit Schlingen), über die dann abgeseilt werden kann. Stände sind mit Bohrhaken eingerichtet.