Wanderung im Bergsteigerdorf Luče © Dušan Prašnikar

Das alpine Kulturerbe ist alltäglicher Begleiter des Lebens in den Bergsteigerdörfern. Die Vielfalt konnten die Vertreter aus den Bergsteigerdörfern beim diesjährigen Jahrestreffen in Slowenien erleben. Hvala lepa! Vielen Dank!

Wie ähnlich sich die Bewohner der 40 Bergsteigerdörfer im Alpenraum sind, zeigte sich bei der 16. Jahrestagung vom 31. 5. bis 2. 6. 2024 im nordslowenischen Luče.  Das Bergsteigerdorf auf 522 m liegt wie ein „Nest inmitten der Berge“ der Kamnik-Savinja-Alpen. Höchster Punkt im Gemeindegebiet ist der Berg Ojstrica mit 2350 m.

Motivation durch große Solidarität

Die Gemeinde mit ca. 1500 Einwohner war 2023 von großflächigen Überschwemmungen betroffen. Sicherungsmaßnahmen entlang des Flusses Savinja sind im Gange, einige Folgen des Unwetters wie zerstörte Häuser und Brücken sind noch sichtbar. Umso bewundernswerter ist der starke Wille und das große Engagement der Bewohner, trotz dieser Unwetterkatastrophe, die internationale Jahrestagung auszurichten. Einen Beitrag dazu leistete laut Bürgermeister Klavdij Strmčnik auch die Solidarität des Netzwerkes der Bergsteigerdörfer. Auch der AVS hatte sich am Spendenaufruf beteiligt.

Vorbilder für die Bewahrung des alpinen Kulturerbes

Slowenien hat derzeit für den Zeitraum 2023-2024 die Präsidentschaft der Alpenkonvention inne und wurde durch die slowenische Generalsekretärin der Alpenkonvention Alenka Smerkolj repräsentiert. Sie hieß die neuen Bergsteigerdörfer 2024 Lozio und Val Onsernone im internationalen Netzwerk willkommen. Für die Generalsekrätärin Smerkolj sind die Bergsteigerdörfer ─ von denen es in Slowenien derzeit drei (Luče, Jezersko, Dovje-Mojstrana) gibt ─ Vorbilder für die Bewahrung des alpinen Kulturerbes: nämlich kultureller Werte, traditionelles Handwerk, Bräuche, Architektur und Lebensweise, die sich im Laufe der Jahrhunderte im alpinen Berggebiet entwickelt hat

Lebendige lokale Gemeinschaft

Es geht bei den Bergsteigerdörfern nicht nur um ruhige und geographisch etwas abgelegene Gebiete, sondern um lebendige Gemeinschaften. Ihr Alltag wird durch die Pflege ihres eigenen kulturellen Erbes bereichert. Durch Gastvorträge, Verkostungen und Betriebsbesichtigungen konnten sich die Tagungsteilnehmer sich ein gutes Bild über das vielfältige Erbe im Oberen Savinjatal machen, darunter das gastronomische Erbe, die Architektur der Hirten-, Alm- und Schutzhütten, ethnologische Sammlungen, Erhalt des architektonischen Erbes durch die Versetzung und Sanierung ausgedienter Getreidespeicher.
Besonders faszinierend war der Konzertabend der Musikkapelle des Oberen Savinjatals sowie des lokalen Männerchores, dessen Schwerpunkt der polyphonen Liedtradition Teil des immateriellen Kulturerbes von Luče ist.

Internationaler Austausch

Mehrere Bergsteigerdorf Partnerbetriebe aus Luče versorgten die Teilnehmer aus fünf Alpenländern, aus Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien und der Schweiz mit traditionellen slowenischen Speisen und lokalen Köstlichkeiten. Wichtig und nicht mehr wegzudenken ist die Simultanübersetzung der inhaltlichen Beiträge in die Alpensprachen. Das Programm rundeten Wanderungen ab und boten nochmals reichlich Raum für den direkten Austausch.

Für den AVS reisten Ehrenamtliche Mitarbeiter der lokalen Arbeitsgruppe aus dem Bergsteigerdorf Lungiarü, der Bürgermeister von San Martin de Tor und die AVS-Projektkoordinatorin der Bergsteigerdörfer in Südtirol zum Jahrestreffen nach Slowenien. Ein herzliches Dankeschön an die Gemeinde Luče und den Slowenischen Alpenverein PZS (Planinska Zveza Slovenije) für die schönen Tage Luče in und die wunderbare Organisation.