„Herz über Kopf (VII-)“Sass dles Nö, Fanis,
Erstbegehung der Route "Herz über Kopf" © Simon Kehrer und Hubert Eisendle

Am 29.08.22 gelang der Seilschaft von Simon Kehrer und Hubert Eisende eine weitere Erstbegehung mit der Route "Herz über Kopf" in der Nord Ost Wand des Sass dles Nö.

Es gibt Tage, an denen man Sachen macht, von denen man nicht ganz überzeugt ist. Heute war so ein Tag.

Ich stehe mit Simon in der 9er Spitze NO-Wand auf einem Felsband und wir versuchen, uns zu orientieren. Unter uns riesige Überhänge. Über uns riesige Überhänge.

Aber zurück zum Anfang:

Es war Simon, der mir ein Foto von dieser Wand zeigte und fragte, ob aus meiner Sicht eine Kletterroute hier lohnend sein könnte. Nach kurzem Studium des Fotos meint ich, es gäbe zu viele Bänder- und Unterbrechungen in der Wand. Simon ließ aber nicht locker und merkte an, dass der Fels wahrscheinlich genial sei. Also studierten wir das Foto genauer und so langsam kamen wir zu einer imaginären Linie, die halbwegs lohnend wirkte.

Somit war der Name für die Tour auch schon geboren – „Herz über Kopf“ – sollte sie heißen. Denn der Kopf sagte eigentlich „nein“, aber das Herz sagte „probieren wir’s doch!“.

Herausgekommen ist schlussendlich eine Tour die so schön ist, dass ich sie sobald wie möglich wieder klettern möchte.

Ach ja…auf dem Felsband sind wir dann nochmal 20 Meter über das Band zurück und fanden schöne Risse und Platten, über die wir in leichteres Gelände kamen und auf eine Schulter gelangten. Hier seilten wir uns aus und gingen seilfrei bis zum Gipfelgrat. Über den Kletterstieg erreichten wir gegen 18.30 den Gipfel mit wunderbarer Abendstimmung.

Erstbegehung der Route "Herz über Kopf" © Simon Kehrer und Hubert Eisendle

Routeninformationen

Erstbegeher: Simon Kehrer und Hubert Eisendle am 29.08.22

Schwierigkeit: VII-

Länge: 12 Seillängen / 430Hm/ 500 Klettermeter

Zeit: 4-5 Stunden

Absicherung: 8mm Bohrhaken/Sanduhren/ Friends

Material: NAA/ 10 Express / 1 Satz Friends bis Gr. 2 BD

Charakter:

Obwohl die Wand sehr gestuft ist, verläuft die Kletterei erstaunlich homogen und überrascht immer wieder mit interessanten Kletterstellen. Wo nötig, ist die Tour mit Bohrhaken abgesichert, ansonsten gibt es Sanduhren. Ein Sortiment Friends (bis Totem Orange) sollte mitgeführt werden, evtl. die kleineren Friends doppelt.

Die Erstbegeher  waren mit einem 50 Meter Seil unterwegs.
Die angegebenen Kletterschwierigkeiten sollten beherrscht werden.

Zustieg: Von der Fanes oder Lavarella Hütte Weg nr. 13 bis zur Antonius Scharte aufsteigen, ca.200 Hm absteigen und links Westen zum tiefsten Punkt der Wand queren. 1,5h

Oder von Wengen Spescia 1540 Weg Nr.13 bis zum Wandfuß, hier leicht rechts zu Spit 2st.

Abstieg: Vom Ausstieg ca. 20 min zum Grat aufsteigen, hier den Grat nach links absteigen und in ca. 40 min erreicht man die Antoniius Scharte ab hier in einer weiteren Stunde die Lavarella Hütte. Insgesamt bis zu den Hütten 2 Stunden.

Oder von der Antoniusscharte in ca. 1,5h zurück nach Spescia, insgesamt 3h