„Etamo Abich (VII)“ Hochflachkofel, Rieserferner Gruppe, Antholz
Erstbegehung der Route "Etamo Abich" am Hochflachkofel von Michael Kofler und Manuel Gietl.

Die Rieserferner Gruppe ist um eine weitere Kletterroute reicher. Mit der Route "Etamo Abich" an der Hochflachkofel Ostwand gelang am 12.05 und 11.08. 2024 Michael Kofler und Manuel Gietl eine neue Tour die klassisch abzusichern ist. Trotz ihrer relativ kurzen Länge findet man abwechslungsreiche Kletterei bis zum VII Schwierigkeitsgrad.

Die Rieserferner Gruppe ist um eine weitere Kletterroute reicher. In jüngster Zeit wurden in den steilen Wänden des Wildgall- und Hochgallmassivs eifrig neue Linien gesucht, gefunden und potentiellen Wiederholern mittels verschiedenen Stilmitteln und Absicherungsstilen mehr oder weniger schmackhaft und zugänglich gemacht. Unser Ziel war es, eine möglichst homogene und „nervenschonende“ klassisch abgesicherte alpine Route zu kreieren. Fündig wurden wir in der plattigen Ostwandflucht des Hochflachkofels. Die „Etamo Abich“, was so viel wie „Nicht einmal Schlecht“ bedeutet, bietet sehr lohnende Kletterei in einem durchaus alpinen Ambiente abseits von den zu Foto HotSpots hochstilisierten Kletterrouten der Dolomiten. Trotz der überschaubaren Länge der Route finden sich genügend Felsstrukturen und Kletterstellen, die entweder für Endorphin- und/oder Adrenalinausstöße sorgen könnten. Viel Freude beim Wiederholen und gute Wadenmuskulatur für Zustieg und Abstieg wünschen M&M. 

Text: Michael Kofler

 

Routeninformationen

„Etamo Abich“

Erstbegeher: Michael Kofler und Manuel Gietl 12.05 und 11.08. 2024

Schwierigkeit: VII

Länge: 8 Sl / 250m

Absicherung: Normalhaken und mobile Absicherungen

Charakter: Trotz intensiven Zu- und Abstiegs überraschend begeisternde und vielseitige Kletterei entlang von Platten, Schuppen, Verschneidungen und steileren Passagen. Die gesamte Route wurde bewusst mit hoffentlich ausreichend vielen Normalhaken und Richtungsweisenden Seilschlingen ausgestattet. Dennoch sollten die Wiederholer bereits genügend Erfahrung im klassisch alpinen Ambiente gesammelt haben. Bei genügender Kondition für den steilen Zustieg und vorhandener Motivation sich auch im Abstieg konzentriert zu bewegen, erwartet den Wiederholer ein Tages füllender Aufstieg. Schnelle und konditionsstarke Seilschaften können die Route über den „langen Hals“ in Richtung Hauptgipfel des Hochflachkofels fortsetzen.

Felsqualität: sehr gut, stellenweise auch ausgezeichneter und begeisternder sehr Granit
ähnlicher Tonalit; besonders die eindrucksvolle Schuppe („El Schuppo“) der 6. Seillänge hat
das Potential, einen spürbaren Endorphin Schub zu verursachen.

Material: NAA, Halbseile 60m, umfangreiches Sortiment Friends; für das Abseilen über die
Route einige Seilschlingen für die Standplätze. Sollte man in den zwei Schlüsselpassagen den
„Reißverschluss“ betätigen bietet ein kleines Hakensortiment (Messerhaken) und Hammer Abhilfe.
Anfahrt: In Antholz Obertal zum Hinterpassler Hof, am Hof vorbei bis zu einer Brücke mit Verbotsschild. (kleiner Parkplatz).

Zustieg: Der Forststraße taleinwärts bis zur großen Geröllreise des Wasserfalls folgen. Am besten in der Mitte hinauf bis man weiter oben auf die linke Seite (im Aufstiegsinn) wechseln kann. Ûber die Grassrinne links des Wasserfalls mühsam hinauf bis an einer Grasrampe ein fixes Stahlseil und Steigspuren nach rechts hinaus an die Kante oberhalb des Wasserfalls führen. Von dort gerade neben dem Bach hinauf bis zur Quelle. Auf die andere Seite wechseln und über leichte Steigspuren Immer in Richtung des großen Steins der dem Kar den Namen gibt („Im Stein“ auf Tabacco Karte). Vom Stein links haltend zum Wandfuß. Einstieg befindet sich bei Steinmännchen (plattige Einstiegslängen). Die ersten Haken bzw. Seilschlingen sind bereits vom Einstieg sichtbar. Ca. 1h45min

Abstieg: Es gibt zwei Möglichkeiten:

1. Den Trichter förmigen steilen Graben in südwestlicher Richtung absteigen. An einer der ersten Zirbelkiefern (schwarze Abseilschlinge) auf der linken Seite des Grabens 60m abseilen (enger, steiler & felsiger Schlund). Im Abstiegssinn rechts über sehr steile grasigen Hang in eine ca. 100 hm lange steile grasige & schroffige Rinne queren und über dieselbe konzentriert absteigen. In Waldnähe leicht links haltend absteigen bis man schlussendlich auf einen mit Steinmännchen markierten Jägersteig trifft. Entlang des Pfades steil in Richtung des Wasserfalles und zurück zum Ausgangspunkt absteigen. Siehe GPS Track

2. Das Abseilen über die Route ist gut möglich (siehe Wandbild) – Seilschlingen für die Abseilstellen mitführen. Über die Zustiegsroute wieder absteigen