"Dos Cervezas" Delagoturm, Rosengarten
Erstbegehung der "Dos Cervezas" © Johannes Egger, Max Renner, Paul Mair und Stefan Plank
Der Delagoturm ist die markanteste Spitze im Rosengarten, wenn man ihn von Bozen aus sieht. Steil und abweisend zieht sich die Nordwestwand in den Himmel, eher versteckt liegt die Nordostwand, welche man nur von der Haniger Schwaige aus einsieht. Im August und September wagten sich die 4 jungen Alpinisten, Johannes Egger, Max Renner, Paul Mair und Stefan Plank in diese Wand.
„Seitdem ich bei den Berglern bin, ging ich schon oft darunter vorbei und immer wieder warf ich einen prüfenden Blick in die Wand. Es müsste doch was gehen, was noch nicht gegangen wurde. Nach Gesprächen mit den alten Berglern, welche die Wände des Rosengartens wahrscheinlich besser kennen als ihre eigenen Wohnungen, war klar, dass muss probiert werden.
Mitte August stand ich dann mit Max und Paul am Einstieg. Max ließ sich nicht zweimal fragen und schoss gleich mal 4 lange Seillängen nach oben. Der Sockel überzeugte mit durchwegs grundsolidem Bruch. Mit dem Aufsteilen der Wand wandelte sich dieser aber in tolles veränderungsfähiges Gestein um. Nachdem der Tag ziemlich kalt war und Max seine ziemlich kleinen Alpintreter mitgenommen hatte, ging ich die folgenden Längen an. Über eine recht kompakte Platte kam ich zu einem super Stand, allerdings sah die Wand danach für mein Behagen etwas zu gelb und steil vor um mich durchzunageln, oder um Olli Kahn zu zitieren, die benötigten Eier waren nicht vorhanden. Ist der Weg nach oben versperrt wird gequert, diesem Leitsatz folgend hangelte ich mich nach rechts und nach langem Suchen hatte ich 2 Nägel untergebracht. Stand und abseilen da der Tag schon fortgeschritten war.
Einen Monat später standen wir wieder am Einstieg, Paul hatte leider keine Zeit dafür sprang Stefan ein. Schnell waren wir wieder wo wir hingehörten und Stefan setzte die folgenden 2 Längen fort. Nach dem Unfall eines Freunden war mein Sicherheitsbedürfnis etwas gestiegen und so schlug ich in 2 Stände einen Bohrhaken, jetzt weiß ich auch wieso es für sowas eine Maschine gibt. Allerdings war es schon entspannter mit so massig Luft unterm Hintern an einem Bohrhaken zu hängen, obwohl Stefan echt eine gute Arbeit mit den Nägeln geleistet hatte. Einmal die Kante überwunden fanden wir uns in der Wenter-Schroffenegger wieder. Schon erstaunlich, was die Jungs vor 100 Jahren schon geleistet haben. Wir genossen den Sonnenuntergang während Max uns mit Vollgas Richtung Ausstieg brachte. Im Schein von 1500 Lumen kamen wir dann irgendwann doch zu den Abseilern, welche uns zur Gartlhütte brachten.
Erstbegehung der "Dos Cervezas" © Johannes Egger, Max Renner, Paul Mair und Stefan Plank
Routeninformationen
Schwierigkeit:
VII
Zeit: 5-6h