“Dolomitspit (VII+/A0)”, Sass Ciampac Südwand, Sella Gruppe
Erstbegehung der "Dolomitspit" © Simon Kehrer und Manuel Baumgartner
Simon Kehrer schickte uns diese neue Tour am Sass Ciampac. Die Entstehungsgeschichte der Route Dolomitspit beginnt beriets 2007 und hat bis 2015 einen interessanten Verlauf genommen, wie Simon uns erzählt ...
Der Sass Ciampac ist sicher einer der faszinierendsten Berge der Sella Gruppe und hat für Simon Kehrer immer schon eine besondere Anziehungskraft gehabt.
Bereits 2007 hat Simon mit seinem Freund Karl Unterkircher eine neue Route ausfindig gemacht, die sie in der Nähe des klassischen „geschweiften Kamins“ erschließen wollten.Karl hatte ein paar Jahre zuvor bereits einen Versuch mit seinem langjährigen Seilpartner Gerold Moroder gestartet.
Die zwei setzten ein paar Meter rechts vom gelben Spalt an, mussten aber auf Grund der schlechten Beschaffenheit des Felsen aufgeben.
Die zwei setzten ein paar Meter rechts vom gelben Spalt an, mussten aber auf Grund der schlechten Beschaffenheit des Felsen aufgeben.
2007 versuchten Simon und Karl dann etwas weiter links eine Route anzusetzen, die einer logischen Linie folgte und nach den ersten 5 Seillängen weiter nach rechts verlief.Simon kletterte im Vorstieg und sagte spaßeshalber zu Karl er würde solang klettern bis er einen befestigten Standplatz findet. Nach nur 40 Metern fand Simon zu seiner Verwunderung einen solchen Platz mit handgesetzten Bohrhaken.Für Karl und Simon wurde klar, dass diese Route bereits von jemand anderem eröffnet worden war. Nach zwei weiteren zwei Seillängen wurde dieser Verdacht endgültig bestätigt. Enttäuscht brachen Simon und Karl ab, nahmen sich aber vor, bald eine neue Route daneben zu setzen.
Karl hat dieses Vorhaben leider nicht mehr durchführen können, weil er dann 2008 am Nanga Parbat vor Simons Augen verunglückte.
2012 hat Simon mit seinem Schwager Josef Willeit einen neuen Versuch gestartet, allerdings von einem ganz anderen Ausgangspunkt, immer der besseren Felsbeschaffenheit folgend.Leider scheiterte auch dieser Versuch nach einigen Seillängen aufgrund eines heftigen Gewitters.
Am 20.09.2015 schaffte Simon die neue Route zusammen mit Manuel Baumgartner und sie kamen kurz vor Dunkelheit oben an. Die beiden hatten ihre Approach-Schuhe unten gelassen, der Abstieg mit Kletterschuhen war wahrhaftig keine Wohltat für die Füße. Abseilen wäre in der Dunkelheit zu riskant gewesen.
Routeninformationen
Erschließer: Simon Kehrer, Manuel Baumgartner; Josef Willeit und Karl Unterkirker
Schwierigkeit: VII (VI obligatorisch) 14 Seillängen
Höhenunterschied: 500 Meter
Kletterlänge: 550 Meter
Zeit für die Erstbegehung: Drei Tage 2007 und Abschluss 2015 mit insgesamt 4 Tagen.
Absicherungen: Normalhaken und mobile Sicherungsmittel mit einigen Bohrhaken in den Ständen
Einstieg: rechts der klassischen Route “Camino Curvo” und links der auffallend gelben Verschneidung
Zeit für Zustieg: 1 Stunde
Abstieg: nach Osten über dem Wanderweg nr. 2 absteigen, ca. 1 Stunde
Kletterdauer: 6 bis 9 Stunden
Empfohlene Ausrüstung: Normale alpine Ausrüstung, Eine Serie Friends bis (BD) C4 N. 3, Felshammer und einige Normalhaken
Empfohlener Zustieg:
Vom Grödner Pass in Richtung Corvara hinunterfahren und an der ersten Kurve parken. In nördlicher Richtung 50 Meter die Wiese hinauf und den Weg rechts in Richtung Forcelles Hütte einschlagen. Auf der Verflachung gegenüber der Südwand den Heuschober hinter sich lassen und kurz danach links weiter gehen und dem Weg bis zur Wand hin folgen. Der Einstieg befindet sich 100m weiter rechts von der klassischen Route „Geschweifter Kamin“ und etwas links von der gut sichtbaren gelben Verschneidung die sich durch die ganze Wand zieht. Der Zustieg ist ca. eine Stunde ab Parkplatz.
Empfohlener Abstieg:
Beim Ausstieg der Route leicht nach links queren bis zu einem gekennzeichneten Weg. In westlicher Richtung links weitergehen bis zur Forcella Crespeina, wo man den Weg Nr. 2 kreuzt. Dieser führt an der Jimmy Hütte entlang bis zum Grödner Pass und so zurück zum Auto.
