"Dolasilla" Lavarella Westwand, Gadertal
Erstbegehung der "Dolasilla" © Tobias Engl und Florian Huber

Die "Dolasilla" müsste die erste Tour sein die direkt durch die Lavarella Westwand zum Gipfel führt. Am 14.09.2019 gelang Tobias Engl und Florian Huber diese Erstbegehung.

Obwohl die Lavarella Westwand bis zu deren Update das Hintergrundbild des Wetterberichtes der Provinz (Bezirk Dolomiten) war und man sie gut vom Grödner Joch und aus dem hinteren Gadertal zu sehen bekommt, fand sie wenig Beachtung. Vielleicht weil man im selben Moment auch die Westwand des Kreuzkofels erblickt, die für jeden ambitionierteren Dolomitenkletterer von großem Interesse ist. Weiters könnte der offensichtlich lange Zustieg, der für diese Wand unumgänglich ist, ein Grund dafür sein.
Im Frühjahr 2018 näherte ich mich zum ersten Mal der Wand. Durch Latschen und einem nicht mehr enden wollenden Schuttkegel kam ich am Fuße des Vorbaus an. Dieser erste Erkundungsversuch lieferte lediglich die Sicherheit, dass der Zustieg tatsächlich so mühsam sein würde wie befürchtet.
Zum Glück hat man gute Freunde mit guten Ideen. Florian ist genauso ein Mensch. Er hatte die Idee den Zustieg über den Wanderweg in die Forcella de Medesc und einer Querung der Schuttbänder an der Nordseite zu machen. Dieser Zustieg ist zu einem großen Teil auf Wanderwegen und somit um einiges angenehmer als der Zustieg über den Vorbau.
Somit war die erste Hürde genommen und wir konnten die Tour in Angriff nehmen. Am Wandfuß angekommen stellten wir begeistert fest, dass es sich tatsächlich um denselben Kalk handelt, den man vom oberen Teil der Klettereien am Kreuzkofel kennt.
Die Linie musste mit Normalhaken absicherbar sein, da wir keine Bohrhaken verwenden wollten. Deshalb hatten wir die Wand von unten mit dem Fernglas und einigen Fotos genauestens studiert.  Den Pfeiler der ersten Länge hatten nicht wir als erste in Angriff genommen, denn an dessen Kopf fanden wir eine Schlinge, die offensichtlich zum Rückzug diente, da nirgends mehr ein Haken zu finden war. Wahrscheinlich auch deshalb, weil von nun an Plattengelände in seiner reinsten Form zu sehen war. Schwarz, glatt, leicht glänzend in der Sonne.
Leider haben wir in der Wand die Sonne kaum erlebt, da wir zweimal schon zu Mittag vor einem Gewitter flüchten mussten. Doch beim dritten Anlauf hielt das Wetter und wir konnten die Wand durchsteigen.
Erst ein ganzes Jahr später passten Zeit und Bedingungen für die freie Begehung und wir konnten die Route noch einmal in vollen Zügen genießen. War sie bereits aus dem Vorjahr gut mit Normalhaken ausgestattet, die uns zum Teil zu einem guten Preis vom Alpenverein zur Verfügung gestellt wurden
https://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/lavarella-westwand-alpintour-dolasilla/48592692/
Erstbegehung der "Dolasilla" © Tobias Engl und Florian Huber

Routeninformationen

 

Erstbegehung:
Tobias Engl und Florian Huber am 14.09.2019
Schwierigkeit:  
VIII-
Länge:
300m
Material:
NAA , 60m Seil, eventuell Haken
Anfahrt und Parken:
Auf der Straße von La Ila Richtung St. Kassian, links abbiegen nach Rudiferia. Dort am letzten Hof parken. Parkplatz in der Kehre.
Zustieg:
Vom Parkplatz dem Weg Richtung Forcella de Medesc (Nr. 12) folgen. In der Scharte leicht rechts halten und dem Weg Richtung Lavarella folgen. Am ersten Steilaufschwung befindet sich eine Markierung mit Pfeil der nach links zeigt. An diesem Punkt rechts abbiegen und das gesamte Schotterkar der Nordseite queren bis man an einen Grat angelangt. Diesem 50m absteigen, durch eine Rinne unter Wandfuß absteigen (Steinmänner) und diesen bis zum großen gelben Loch queren. Dort befindet sich der Einstieg.
Abstieg:
Dem Grat Richtung Hauptgipfel folgen bis man auf den markierten Normalweg trifft. Über diesen wieder zurück bis zur Forcella de Medesc.