ALPINIST Team: Die ersten gemeinsamen Aktionen
Die ersten gemeinsamen Aktionen
Zum ersten Mal im Rahmen des Projekt ALPINIST startete dieses Jahr das ALPINIST Team. Nach den Sichtungstagen im Winter, haben es 8 Teilnehmer und Teilnehmerinnen ins Team geschafft. Nun haben sie die ersten Aktionen hinter sich und schildern uns in einem Bericht was sie bis jetzt erlebt haben.
Notfall Alpin
Auch wenn sich niemand die Situation vorstellen möchte: Ein Unfall im Gebirge kann jederzeit passieren. Deshalb trafen wir uns Anfang Juni zu einem lehrreichen Wochenende um das Basiswissen von Knoten und Seiltechniken zur Kameradenrettung und Erste Hilfe- Maßnahmen zu erlernen, um im Notfall einen kühlen Kopf zu bewahren und sich so weit wie möglich selbst helfen zu können.
Freitagabends trudelten wir alle im AVS Bergheim Zans in Villnöss ein und der Kurs wurde mit einem interessanten Vortrag von Referent Oscar Zorzi eingeleitet. Er erzählte uns, an Hand von vielen, bereits vorgefallenen Beispielen, über die verschiedenen Gefahren am Berg und erklärte es uns anschaulich.
Anschließend genossen wir gemeinsam ein leckeres Abendessen und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
Der nächste Morgen begann mit einem köstlichen Frühstück mit schönem Ausblick auf die Geislerspitzen. Heute war Praxis angesagt. Bergführer Manuel Baumgartner und Oskar teilte das Team in zwei Gruppen auf.
Während uns Oscar die praktischen Grundlagen der Ersten Hilfe am Berg vorführte und wir diese auch selber ausprobieren durften, war Manuel für den technischen Teil zuständig. Flaschenzüge und verschiedene Abseilaktionen sind wichtige Grundlagen der Kameradenrettung. Beim Klettergarten „Zanser Alm“ wurde eifrig geübt und probiert.
Am Abend kehrten wir hungrig, erschöpft, aber dafür mit viel neuem Wissen zur Hütte zurück. Gemeinsam mit den Jugendführern, die einen Kurs hatten, grillten wir und genossen den Abend.
Bei der Abschlussaktion am letzten Tag, musste das Team gemeinsam zwei Schwerverletzte aus einem Felsüberhang retten. Dabei konnten wir unser neu erlerntes Wissen einsetzen. Nach dieser anspruchsvollen Rettung, welche wir erfolgreich gemeistert haben und anschließendem Feedback, ging dieses intensive Wochenende zu Ende.
Kletterwochenende Rosengarten
Vollmotiviert und gut gelaunt trafen wir uns zwei Wochen darauf mit den Bergführern Martin Dejori und Veit Bertagnolli am Nigerpass um gemeinsam unser erstes Kletterwochenende zu erleben. Ziel der drei Tage war es, selbstständig Touren zu planen und durchzuführen. Nachdem wir uns in Seilschaften aufgeteilt und jede Gruppe ihre Tourenplanung abgeschlossen hatte, übergab uns Martin, vom Alpenverein zur Verfügung gestellte, neue Schlaghaken aus. Diese sollten wir während unseren Touren zum sanften Sanieren der Routen verwenden.
Dann ging es endlich los. Zwei Seilschaften gingen mit Veit zur Punta Emma und kletterten die Eisensteckenführe. Die Anderen bezwangen mit Martin die Rotwand auf der Dibonaführe. Während dem Klettern wurden uns hilfreiche Tipps gegeben und Verbesserungen vorgeschlagen. Nach einem langen Abstieg zur Kölner Hütte freuten wir uns auf das Abendessen. Wir wurden nicht enttäuscht, das saftige Spanferkel schmeckte vorzüglich. Anschließend war wieder Tourenplanung für den nächsten Tag angesagt. Wir entschieden uns für den Rosengartenspitz.
Nach frühen Frühstück startete das gesamte Team gemeinsam Richtung Rosengarten Ostwand. Ziel war für 2 Seilschaften die Route Fantasia, die anderen die Steger Direkte. Nach der erfolgreichen Durchsteigung der Ostwand, bei der wir großzügig von den neuen Schlaghaken Gebrauch machten, trafen wir am Gipfel wieder alle zusammen und machten uns auf den Rückweg zur Köllnerhütte. Leider verließen uns diesen Abend 4 Kameraden, da sie am nächsten Tag anderweitige Verpflichtungen hatten. Und auch der Hüttenwirt war nicht mehr der Alte. Er weigerte sich uns wieder ein früheres Frühstück zu machen. Also brachen wir am nächsten Tag etwas später, aber dafür nicht weniger motivierter auf Richtung Felswand. Ziel waren diesmal zwei Touren des Bozners Otto Eisenstecken. Eine Seilschaft kletterte auf die Rotwand und die andere auf die Laurinswand. Nach erfolgreicher Durchsteigung trafen wir uns wieder bei der Hütte, auch das Wetter hatte perfekt mitgespielt und so ließen wir das erfolgreiche Kletterwochenende bei einem kühlen Getränk ausklingen.
Hochtouren Wochenende - Berninagruppe
Am 24. Juni war es wieder soweit. Diesmal stand nach dem Notfall Alpin Kurs und dem Alpinkletternwochenende im Rosengarten die erste Hochtour auf dem Programm. Ziel war das Berninagebiet in der Schweiz.
Wir starteten gegen 8:30 Uhr in Bozen mit dem AVS-Bus und einem Auto in Richtung Morteratsch, wo wir am Nachmittag noch den zweistündigen Zustieg zur Boval Hütte bewältigten. Am frühen Abend waren Regenschauer gemeldet aber ansonsten versprach das Wetter ein sonniges Wochenende. Und so kam es dann auch. Als wir an der Hütte ankamen spürten wir schon die ersten Regentropfen, weshalb wir das Üben der Spaltenrettung auf die nächsten Tage verschieben mussten. Stattdessen wurden in der Hütte die Anseilmethoden am Gletscher und am Grat gezeigt und bereits für die nächsten Tage geübt. Später packten wird noch die Rucksäcke für die Tour am darauffolgenden Tag.
Piz Morteratsch
Der nächste Tag startete mit dem Hüttenfrühstück um 4 Uhr. Um halb 5 verließen wir mit vollbepackten Rucksäcken die Boval Hütte. Wir wollten den Piz Morteratsch besteigen und dann über den Tschierva Gletscher zur Tschierva-Hütte abzusteigen. Den ersten Aufstieg zur Bovalscharte bewältigten wir noch im Halbdunkeln. Dort angekommen seilten wir uns an und über Blockgelände ging es über das erste Gratstück, um dann auf der Hinterseite zum Tschierva Gletscher abzusteigen. Die Randspalte konnte relativ einfach mit einem Sprung überwunden werden, ehe wir über eine kurze eisige Steilstufe die Scharte zwischen Gletscher und Gipfelaufbau erreichten. Über felsiges Gelände ging es weiter auf dem eisigen Gipfelgrat und von dort auf den Piz Morteratsch. Nach einer Pause machten wir uns auf den Rückweg zur Tschierva-Hütte. Am Nachmittag verbrachten wir noch einige Stunden damit, verschiedene Spaltenbergungstechniken auszuprobieren und zu üben. Anschließend kehrten wir zur Hütte zurück, von wo aus wir den Weiterweg für die bevorstehende Tour vom nächsten Tag besichtigten.
Piz Roseg – Eselsgrat
Am darauffolgenden Tag klingelte um 3 Uhr der Wecker. Das Ziel war nicht wie bei dem meisten anderen Hüttengästen der Biancograt auf den Piz Bernina, sondern der Eselsgrat auf den Piz Roseg, der etwas abgeschiedener und wesentlich ruhiger ist. Lediglich eine zweite Gruppe hatte an diesem Tag dieselbe Tour anvisiert. Somit starteten wir gegen halb 4 aus der Hütte über den sehr spaltenreichen und von Seracs bedrohten Tschierva Gletscher zum Einstieg des Eselsgrates. Dass sich der Gletscher wegen der warmen Temperaturen und dem schneearmen Winter in einem schlechten Zustand befand war uns allen klar und wurde uns beim Abstieg noch bewusster. Am Grat angekommen kletterten wir über kleinere Grattürme und Blockgelände für gut eine Stunde immer höher, bis zum Grataustieg. Von dort startet der Gletscheraufstieg zur Schneekuppe, welchen wir schnell und ohne größere Zwischenfälle hinter uns brachten. Wegen dem mittlerweile aufgezogenen Nebelwolken und dem starken Wind auf der Schneekuppe entschieden wir uns nicht weiter auf den Piz Rosegg zu klettern, sondern nach einer kurzen Gipfelpause wieder abzusteigen. Nach dem ein oder anderen „Abtauchen“ in eine Gletscherspalte erreichten wir um 12 Uhr wieder die Tschierva Hütte, wo wir noch einmal die Mägen auffüllten und uns dann auf den weiten Abstieg über das Val Roseg nach Pontresina machten. Glücklicherweise haben wir dort ein Auto geparkt, mit welchen wir zum Parkplatz nach Morteratsch fahren konnten, um den dort geparkten AVS-Bus abzuholen und uns eine zusätzliche Zugfahrt zu ersparen. Anschließend fuhren wir wieder über den Ofenpass zurück nach Bozen, wo dann das gelungene und lehrreiche Wochenende zu Ende ging.
Kletterwochenende Sass Dlacia
Auch dieses Wochenende, diesmal im Gadertal, konnten wir unsere Leidenschaft ausleben und tolle Erfahrungen und Touren sammeln.
Frühmorgens trafen wir uns bei der Capanna Alpina. Begleitet wurden wir diesmal von den Bergführern Martin Dejori und Alex Walpoth. Die Seilschaften wurden eingeteilt und gemeinsam entschieden, wer welche Tour macht. Zusammen bewältigten wir noch den Zustieg bis zum See, dann trennten sich unsere Wege. Das Ziel einer Gruppe war die Cima Scotoni über die Route Lacedelli und die andere Gruppe versuchte sich an der Via dei Fachiri.
Ziemlich zeitgleich am Ausstiegsband angekommen, stiegen wir gemeinsam ab. Am See wurden die heißen Füße abgekühlt, die ganz Wagemutigen gönnten sich einen erfrischenden Sprung ins kalte Wasser. Beim anschließenden Pizzaessen wurde unser Bärenhunger gestillt.
Die Nacht verbrachten wir im Camping Sass Dlacia. Nach anfänglichen Komplikationen, da das Einlassticket sich in Luft aufgelöst hatte, aber dann wieder auftauchte, bauten wir unsere Zelte auf und planten den nächsten Tag.
Unsere Wahl fiel auf die Route Lele- Vedani auf den Ersten Pfeiler der Tofana di Rozes und die anderen entschieden sich für die Lagazuoi Westwand „Via del Drago“. Auch diese beiden anspruchsvollen Touren konnten wir erfolgreich meistern und am späten Nachmittag kehrten wir alle wieder, vollgepackt mit schönen Erlebnissen, Erfahrungen und tollen gemeinsam verbrachten Stunden, nach Hause zurück.
Text: Franz Hölzl und Moritz Mairhofer
Mit freundlicher Unterstützung von
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