Ein Bericht von Jana Messner
Unser Abenteuer in das Sultanat Oman begann nicht etwa am Flughafen in Venedig oder in der Hauptstadt Muscat. Das Ganze startete bereits viel früher, für die Meisten von uns, als sie von dem Projekt für Junge Alpinisten hörten, deren nächstes Reiseziel eine Kletterfahrt nach Oman war.
Die Vorbereitungstreffen
Um uns bestmöglich auf unser bevorstehendes Abenteuer vorzubereiten, wurden drei Vorbereitungstreffen organisiert. Die ersten beiden Treffen dienten dazu, um uns „Neulingen“ mit alpinen Klettertechniken bekannt zu machen und uns erstmals als Gruppe besser kennenzulernen. Einige von uns waren bereits erfahren und somit konnten wir uns gegenseitig weiterhelfen. Unser Trupp war so vielseitig, dass wir zusammen wunderbar harmonierten und uns ergänzten. Das dritte Treffen war ein Erste–Hilfe–Kurs, speziell auf alpine Notlagen bezogen. Dank dieser Treffen fühlte auch ich mich der bevorstehenden Herausforderung gewachsen und die Begeisterung am Alpinklettern war auf jeden Fall bereits geweckt.
Richtig los ging es dann am 19.02.2020: von Venedig, über Istanbul und dann weiter nach Muscat, der Hauptstadt Omans. Dort empfingen uns unsere beiden Bergführer, Martin Dejori und Alex Walpoth, die bereits die Woche zuvor mit der ersten Gruppe im Oman waren. Wir liehen drei Jeeps aus und beschlossen am Strand zu übernachten. Dies stellte kein Problem dar, da es in Oman überall erlaubt ist wild zu campen und die Menschen dort unglaublich gastfreundlich sind.
Einklettern
Die ersten beiden Tage gingen wir Sportklettern im Wadi Mistal. Unter einem Wadi versteht man ein Tal, das häufig erst nach starken oder länger anhaltenden Regenfällen vorübergehend Wasser führt. Am dritten Tag fuhren wir weiter in die Nähe des „Snake Canyons“. Dort hielten wir uns die nächsten drei Tage auf. Fünf Minuten zu Fuß von unserem Zeltlager entfernt, führt eine Schlucht zum naheliegenden Dorf „Balid Sayt“. In dieser Schlucht, auch bekannt als „Snake Georgette“, befinden sich mehrere Mehrseillängen und Sportklettertouren. Felix und Patrick, zwei unserer Gruppenmitglieder, bohrten dort eine Sportkletterroute ein: L’abbondanza, 7C, erstbegangen von Felix.
Auch Florian und Hannes eröffnete zwei neue Touren, diese allerdings trad und alles clean bis auf den Umlenker: Falafel, 6B erstbegangen von Florian sowie Sahut’s Project, 7C, erstbegangen von Hannes.
Im Snake Georgette trafen wir einen Kletterer vom nahegelegenen Dorf, der einige von uns zum Tee und Datteln-essen zu sich nach Hause einlud. Generell waren wir überrascht von der Freundlichkeit, mit der uns Einheimische begrüßten. Bei fast jedem Dorf, in dem wir jemanden kennenlernten, wurden wir mit Datteln beschenkt. Außerdem hatten wir so die Möglichkeit mehr über die omanische Kultur zu erfahren.
Nun zum Alpinklettern
Unsere ersten alpinen Erfahrungen machten wir am siebten Tag, am Jabal Kawr. Einige Routen waren komplett clean, in anderen erblickte man ab und zu sogar einen Nagel.Am selben Tag noch starteten wir weiter zu der beeindruckenden Al Kumeira Wall. Am nächsten Tag standen uns Touren mit über 500 Metern bevor. Für einige von uns war es das erste Mal so vielen Seillängen einzusteigen. Am Ende des Tages waren wir uns aber einig: Der Fels ist unglaublich gut. Unzählige Möglichkeiten sich abzusichern und Stände zu bauen. Patrick, Florian und Martin eröffneten sogar eine neue Variante der Tour „Fortune Teller“ von Simon Messner. Ihre Variante heißt „Kaffeer„, im VII Schwierigkeitsgrad. Der Name kommt von einem Käfer, den wir beim morgendlichen Kaffee aus Versehen mitgekocht haben.
Die Sandwüste
Am neunten Tag unserer Reise beschlossen wir nach acht Klettertagen, einen Rasttag einzulegen. Unser nächstes Ziel war die Wüste Al Wahiba. Dort lernten wir Omanis aus Muscat kennen, die uns bei ihrem Beduinencamp zum Abendessen einluden.
Dabei blieb es aber nicht, da sie uns auch noch anboten bei ihnen zu übernachten. Am nächsten Morgen halfen wir ihnen, einen in Wüstensand versunkenen Jeep auszugraben.
”Da is Projekt durchn AVS und ondere Sponsoren unterstützt worden isch, wor des a super Möglichkeit für ins.
© Martin Dejori
Mit freundlicher Unterstützung von
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