ALPINIST: Exklusivaktion für Alpinistinnen 2.0
Dir, mächt'ger Triglav, gilt mein Lied, mein Grüssen!
Drei Häupter hebst du trotzig in die Höh'
Wie jener Gott, nach dem sie einst dich hiessen,
Und jedes trägt ein Diadem von Schnee.

Ich bin umstarrt von hundert Bergesriesen,
Wenn schwindelnd ich auf deinem Scheitel steh',
Es lacht ein grün Geländ zu meinen Füssen,
Mich grüsst Italien und die blaue See 

-Rudolf Baumbach-

Im Rahmen der zweiten Runde der Exklusivaktion für Alpinistinnen wagten wir, sieben Mädels, uns auf eine Skitourenreise in die julischen Alpen (Slowenien) auf die Suche nach dem Schnee, der uns heuer zu Hause doch so fehlte! Steffi, die Lebenserfahrenste unserer Gruppe, Maria und Petra, die „Strebarinnen“ aus dem Sarntal, Katia, die Vertretung aus dem Osten Südtirols, Anna, die Stimmungsmacherin, Hanna, die Weltcupabfahrerin und Veronika, die weltsteilste Spurerin – jede auf ihre Art und Weise unglaublich motiviert. Und absolut nicht zu vergessen: Florian und Thomas, unsere super Begleitung vom Fach.

Alpinistinnen 2.0 © Florian Huber

Tag 1: Traumpulver

Gestartet sind wir am Mittwoch von Bozen in aller Früh, um uns auf ein neues Abenteuer einzulassen. Angekommen im Lesachtal, begann es gleich mit einer ersten Langlaufsession, wobei wir nicht damit gerechnet hätten, dass wir am Ende einer Skitourenreise eigentlich für die italienische Nationalmannschaft im 20 kg Rucksacklanglauf nominiert werden könnten. Frisch aufgewärmt vom Skating, aber auch von der Sonne, gab es dann endlich ein paar Höhenmeter, bis wir schließlich die Steigeisen montieren durften und unseren ersten Gipfel, den „Großen Kinigat“, von erster Reihe betrachten durften. Die Abfahrt war unglaublich schön. Nach einem eher schneearmen Winter in Südtirol haben wir uns diese Pulverschwünge nicht mal im Traum vorstellen können. Schon ging es weiter Richtung Kranjska Gora, wo wir die nächsten Tage verbrachten. Die Anreise gestaltete sich bereits äußerst spannend: ein Schneestecken musste an sein Schicksal glauben und den AVS-Bus küssen, der übrigens über keine Parksensoren verfügt, was wir kurz darauf bei unserer Ankunft feststellten (was zu einem weiteren kleinen, aber unvergesslichen Schreckensmoment führte).

Alpinistinnen 2.0 © Florian Huber

Tag 2 +3: Sturm auf den Triglav

Der zweite und dritte Tag sollte uns dann auf den höchsten Punkt Sloweniens bringen. Der bereits vom Dichter Baumbach so umschwärmte Berg war unser nächstes Ziel. Da wir vorhatten, eine Nacht im Triglavski Dom (Schutzhütte, wobei wir nicht genau wussten, was uns erwarten wird) zu verbringen, rüsteten wir uns mit Astronautenfutter, Nutella, Manner-Kekse und noch weiteren Leckereien aus. Nach unserer zweiten Langlaufetappe und einem langen, heißen Anstieg, dem sich zudem unsere Skier in den Weg stellten, ständig „stolten“ und schlussendlich nur noch rückwärts liefen, kamen wir endlich oben an. Die zwei Meteorologen – wobei wir immer noch daran zweifeln, dass der Wetterbericht in Slowenien vom Triglav aus angekündigt wird – staunten nicht schlecht, als sieben Mädels mit zwei jungen hübschen Bergführern aufkreuzten. Als Vorbereitung für den auf uns wartenden Aufstieg am nächsten Tag, mussten zwei unserer lieben Mädels einen Wettkampf im Seilaufnehmen austragen, damit wir am nächsten Tag keine Minute verlieren würden.

Nach einer Nacht gemischter Gefühle in einem eiskalten Zimmer und einem reichhaltigen Frühstück gings endlich los. In Dreier-Seilschaften arbeiteten wir uns bis zum Gipfel vor, wo wir nach ungefähr zwei Stunden stolz ankamen. Schnell stellten wir fest: Baumbach hatte recht, das Meer tauchte vor uns auf und an Bergriesen mangelte es in keinster Weise. Ein Ausblick, von dem wir Bergliebhaberinnen uns am liebsten nicht mehr getrennt hätten. Beim Abstieg mussten wir dann leider erfahren, dass wir anscheinend „old school“ unterwegs sind, wie uns zwei andere Freesolo-Alpinisten mitteilten. Mit schweren Rucksäcken gings dann wieder zurück ins Tal, wo bereits Pizza und Bier auf uns warteten.

 

Tag 4: kurz, aber knackig

Wenn wir auch anfangs feststellen mussten, dass der AVS-Bus über keine Parksensoren verfügt, war er mehr als geländetauglich. Als wir zum Ausgangspunkt unserer Skitour kamen und weit und breit kein Schnee zu sehen war, mussten wir die ersten Höhenmeter mit dem Bus bewältigen, wobei einige von uns fast den Helm aufgesetzt hätten. Nach anfänglicher Skepsis waren wir erstaunt, als die Rinne dann plötzlich gerade vor uns den Berg hinauf pfiff. Nachdem wir mittlerweile gewöhnt waren, die ersten 5 km im Skating-Schritt zu machen, gings diesmal gleich steil mit Steigeisen aufwärts. Auch diesmal konnten wir von der etwas technischen, aber traumhaften Abfahrt über Rinnen und Firnhängen nicht genug bekommen. Nach kurzer Rast beim Auto gings dann in ein verlassenes Nest (um nicht Kaff zu sagen) zu Bier und Pizza und ein bisschen Kulturprogramm, wo uns Florian mit seinen Kenntnissen überraschte. Sein literarisches Fachwissen über den Dichter Baumbach raubte uns den letzten Atem. Glauben wollten wir ihm anfangs nicht, bis wir es an der Hausmauer des Gasthauses lesen mussten: Baumbach war auf unserer Wellenlänge und genoss die Berge nicht weniger als wir. Auf der Rückfahrt kamen wir Mädels richtig in Fahrt – singen können wir mindestens so gut wie Schifahren (glaubten wir zumindest). Angekommen in der Jugendherberge hatten einige unserer Gruppe anscheinend noch nicht genug Abenteuer und wollten nicht nur die Berge Sloweniens, sondern auch das Wasser näher kennenlernen. Ab gings zum Eisbaden!

 

Alpinistinnen 2.0 © Florian Huber

Tag 5: das Steilste kommt zum Schluss

Für den letzten Tag hatten wir uns auf eine schöne, abschließend steile Rinne bei Tarvis geeinigt – die Mosesscharte. Der Aufstieg kam uns noch recht gemütlich vor, wahrscheinlich waren wir einfach nur mit „Ratschen“ abgelenkt. Bei der Abfahrt wurden uns die 50° der Rinne, die uns Steffi bereits am Vortag so prophezeite, jedoch schnell bewusst. Aber genau diese Herausforderung machte unsere Tour zu guter Letzt noch komplett. Zum krönenden Abschluss konnten wir unsere mittlerweile fast profimäßigen Langlaufkenntnisse auf einer richtigen Loipe vorführen und uns den anderen Langläufern gegenüber beweisen, wobei natürlich nur wir kiloschwere Rucksäcke mitschleppen mussten.

Nach gelungenen, aber viel zu schnell vergangenen 5 Tagen in den julischen Alpen mussten wir leider wieder zurück. Glücklich darüber, neue Bergfreundinnen kennen gelernt und unser alpinistisches Fachwissen erweitert zu haben, können wir es kaum erwarten, uns in das nächste Abenteuer zu stürzen (das übrigens bereits auf der Heimreise geplant wurde). Unsere Bergsehnsucht wird vermutlich niemals ein Ende finden.

 

Alpinistinnen 2.0 © Florian Huber
Alpinistinnen 2.0 © Florian Huber
Alpinistinnen 2.0 © Florian Huber

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