ALPINIST: Eiscouloirs und Nordwände 2025

Mitte März machte sich eine bunt gemischte Gruppe auf den Weg nach Chamonix. Auf dem Programm standen Eiscouloirs- und Mixedrouten im Mont-Blanc-Massiv – begleitet von perfektem Wetter, super Bedingungen und französischem Hüttenalltag.
Alexa hat uns dazu einen kurzen Bericht geschrieben – und dazu gibt es natürlich schöne Bilder

Mais, Käse, Gemüselasagne, Linsen, Bananen, Preiselbeeren, Grünzeug, … Was haben diese Dinge gemeinsam? Anna mag sie nicht, was wir aber definitiv mögen, ist Eis- und Mixedklettern. 

„Dai Lex iatz riafsch in Plank un und meldesch di un!“ 

So kam es, dass Martin Mitte März alleine mit 5 Mädels nach Chamonix startete. Unterstützt wurden wir dabei von unseren Bergführern Magge und Manu. Hochmotiviert ging es für Anna, Hanna, Franzi, Lex, Vroni und Martin nach Chamonix, wo am Parkplatz das gesamte Material sortiert und eingepackt wurde. Die schweren Rucksäcke wurden geschultert und wir von den energischen Aiguille du Midi-Mitarbeitern genervt in die Gondel gedrückt, dass wir dastanden wie Sardinen in der Sardinenbüchse. Uns wurde sofort klar, in Chamonix gilt das Motto „Zeit ist Geld“. 

Oben angekommen war der Stress vergessen und die grandiose Aussicht auf 3800 Metern verschlug uns wortwörtlich den Atem. Das Wetter war wie aus dem Bilderbuch: Keine Wolke weit und breit, angenehme Temperaturen und Windstille. Aber getreu dem Chamonix-Motto durften wir natürlich keine Zeit verlieren und schnallten uns die Skier an. Wir merkten schnell, dass Skifahren mit schweren Rucksäcken ein anderer Sport ist, als wie wir ihn kennen. Super Bruchharsch und haushohe Hügel rundeten die Fahrt noch ab. Nichtsdestotrotz sausten wir den Hang runter, deponierten unsere Ausrüstung im Schnee und fuhren weiter. Unser Ziel war es, die Verhältnisse in den Touren für die nächsten Tage auszuchecken und uns ein erstes Bild zu machen. Was wir zu Gesicht bekamen, erfreute uns sehr, da viel Eis in den Couloirs zu sehen war. 

Voller guter Dinge ging es mit aufgefellten Ski zur Cosmique-Hütte, die für die nächsten Tage unser Basislager sein sollte. Beim leckeren Abendessen wurden die Details für den nächsten Tag besprochen. Anna, Hanna und Franzi entschieden sich für den Chèré-Couloir, während Vroni und Lex den Pelissier-Gully wählten. Martin fühlte sich leider nicht so gut und beschloss, auf der Hütte zu bleiben. 

Die Nacht war super, bis uns ein liebliches Klingeln aus unseren Träumen riss. Wir frühstückten schnell, ohne zu sehen was wir eigentlich auf dem Teller hatten, denn morgens das Licht anzumachen wird genauso überbewertet wie ein richtiges Klo. Eimer und Katzenstreu erledigen es genauso gut, meinen die Franzosen. Wir sind da etwas anderer Meinung. 

Beide Gruppen hatten einen super Klettertag bei erneutem Traumwetter und waren so gut in der Zeit, dass alle noch eine weitere Tour dranhängen konnten. So entschieden sich Vroni und Lex für die Route M6-Solar und Anna, Hanna und Franzi gingen über den Arete à Laureance zurück zur Hütte.

Wie am Vortag begann das Abendmenü mit einer geheimnisvollen Schüssel mit einem Stück Käse. Einige aus der Gruppe konnten es kaum glauben, endlich wieder ihre Lieblingsspeise zu sehen. Wir fanden heraus, dass der Käse für die mit viel Oregano gewürzte Suppe bestimmt war. Wieder einmal eine interessante Eigenart der Franzosen kennengelernt. Danach ging es erneut an die Tourenplanung. Diesmal wollten wir eine längere Tour machen, da wir nun besser akklimatisiert waren und nicht mehr beim Anziehen der Schischuhe in Atemnot gerieten. Leider fühlte sich Martin immer noch nicht besser und trat etwas früher als geplant die Rückreise an. 

Vroni, Lex und Franzi beschlossen die Gabarrou-Albinoni zu machen. Gott sei Dank war der erste Teil schon gestapft und wir kamen zügig voran. So erreichten wir bald das Eis und konnten uns dem spaßigen Teil der Route widmen. Auch hier fanden wir bestes Eis, das nur so quietschte, wenn wir die Pickel darin versenkten. Genial! Doch das Glück währte nicht ewig, denn beim Abseilen katapultierte ein herabfallender Stein Lex mit einer Prellung ins Krankenhaus. Hanna und Anna hatten bei ihren beiden Touren mehr Glück und konnten durch das Klettern der gleichen Touren wie Vroni und Lex am Vortag die Euphorie der Anderen umso mehr verstehen. Das Eis- und Mixedklettern rund um das Mont-Blanc-Massiv ist etwas ganz Besonderes und hinterließ einen bleibenden Eindruck. 

Am letzten Abend hatten wir die Hütte ganz für uns alleine und vertrieben uns die Zeit mit Brettspielen. Für den nächsten Tag entschieden wir uns für eine schnelle klassische Tour, nämlich den Cosmique-Grat zur Bergstation der Aiguille du Midi, um genug Zeit für die lange Abfahrt durch das Mer du Glace zu haben. 

Das Wetter am Morgen war nicht mehr so freundlich wie die letzten Tage, doch je länger wir uns auf dem genial ausgesetzten Grat bewegten, desto schöner wurde es. Irgendwann konnten wir den Dent du Géant aus den Wolkenmeer ragen sehen. Angekommen auf der Bergstation der Aiguille du Midi bahnten wir uns einen Weg durch eine Schar an Freeridern und stiegen zur Hütte ab, um unsere restlichen Sachen zu holen. Von dort aus starteten wir mit unseren schweren Rucksäcken die berühmte Abfahrt durch das Mer du Glace. 

In Chamonix angekommen, war die Freude über das Wiedersehen mit Lex umso größer, als sie uns mit dem AVS-Mobil direkt am Lift abholte. Nach dem Sortieren unseres Materials vor unserer Jugendherberge gingen wir los um Chamonix zu erkunden. Das Abendessen beim legendären Burgerladen Poco Loco, auf das wir uns schon seit unserem Vortreffen freuten, enttäuschte uns nicht. Den restlichen Abend mutierten unsere Bergführer zu Barführern und zeigten uns die besten Spots in Chamonix. So manch einer hatte eine etwas kürzere, aber umso schrittreichere Nacht. Die morgendliche Suche nach verlorengegangen Habseligkeiten verlief leider erfolglos, dafür schmeckte das französische Croissant den Meisten fantastisch. Anschließend startete unsere siebenstündige Autofahrt, die nur mit einigen Notstopps zu bewältigen war. 

Müde, aber glücklich erreichten wir am späten Nachmittag Bozen. Ein großes Dankeschön an Magge und Manu, dass ihr uns Mädels so viel Neues gelernt habt und ihr nie die Nerven mit uns verloren habt. 

Mit freundlicher Unterstützung von unseren Hauptpartnern

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