„Aufwind (VII+)“ Durrer Spitze, Rieserfernergruppe
Erstbegehung der Route "Aufwind" an der Durrer Spitze von Maximilian Braun und Simon Baumgartner

Mit der Tour "Aufwind" gelang Maximilian Braun und Simon Baumgartner im September 2025 eine neue elegante, bohrhakenfreie Linie durch die Südwand der Durrerspitze.

Im Sommer kletterten Simon und Max, die sich schon länger vom AVS Projekt Alpinist kannten, an der Durrerspitze, übrigens ihre erste gemeinsame Tour. Beim Abseilen wies Simon auf einen noch freien Teil der Wand hin, in dem nach genauerer Betrachtung eine schöne, logische Linie möglich schien. Voller Motivation standen wir einen Monat später, am letzten Augusttag, am geplanten Einstieg. Bei perfektem Wetter eröffnete Simon sogleich die erste Länge. Die Ungewissheit, ob wir die Linie bohrhakenfrei überhaupt schaffen würden und ob sich die Standplätze ordentlich einrichten ließen, versprach ein cooles Abenteuer. Das erste Fragezeichen war die ziemlich kompakt ausschauende Platte in der dritten Länge, aber es fand sich ein angenehmer Weg hindurch. Nach der langen und sehr abwechslungsreichen vierten Länge standen wir unter der Schlüssellänge, einer wirklich kompakten Platte. Einzig ein feiner Riss ließ auf das Unterbringen einiger Haken hoffen. Nachdem Max in einem wackeligen Cliff hängend den ersten Haken schlug, ging es, auch durch gemütliche Reggae Musik und Sonnenschein, problemlos weiter. Am Ende der Länge wartete noch einmal eine ziemlich obligatorische und ungewisse Stelle, die sich aber beherzt überwinden ließ. Nachdem der einzige Hängestand der Tour eingerichtet war, ließen wir es für den Tag gut sein und seilten ab. 3 Wochen später hingen wir, nachdem wir die Tour bis hierher frei kletterten, in ebendiesem Stand. Etwas angespannt, da dort die einzige Stelle mit ziemlich fragilem Fels liegt, ging es in die letzte schwere Länge, in der nach dem Überklettern eines tollen Daches eine fordernde Verschneidung wartete. Vorbei an einem sehenswerten Zickzack Riss gelangten wir schließlich in angenehmer Kletterei zum Ausstieg. Dieser liegt perfekt um zu Fuß absteigen zu können und obendrein wartet ein super Fotospot auf einem kleinen Pfeiler. Überglücklich darüber, dass alles so optimal klappte und über das Resultat „Aufwind“, ging unser Abenteuer nach etwas Putzarbeit beim Abseilen zu Ende.

Routeninformationen

„Aufwind“ 

Erstbegeher: Maximilian Braun, Simon Baumgartner im September 2025

Schwierigkeit: VII+

Länge: 280m

Seillängen: 8

Felsart: Tonalit 

Ausrüstung:

NAA, Friends: Vollständiger Satz bis zur Nr. 3, die Größen 0,5-3 doppelt, evtl. Nr. 4

Charakter: Abwechslungsreiche und technische Kletterei über Platten, Risse, Verschneidungen und Dächer in durchgehend bomben Fels. 

13 Zwischenhaken und einige gefädelte Sanduhren wurden belassen. Zusammen mit genügend Friends lässt sich die Tour super absichern. Einzig die 5. SL durch die Platte ist etwas obligatorischer und besonders für kleinere Kletterer etwas kniffliger. Die meist angenehmen Standplätze sind mit Normalhaken, viele davon vom AVS-Alpinfonds, eingerichtet. 

Zustieg: Vom Biathlonzentrum den Steig Richtung Riepscharte nehmen und über Geröll zum Wandfuß. 1,5-2 h. Der Einstieg befindet sich 30 m rechts der Route „Direkte“ unter einer Verschneidung (siehe Wandfoto). Haken mit Schlinge.

Abstieg Nordwestseitig über die Abstiegsrampe der Route „Facelift“ (Ⅱ) absteigen. Abseilen über die Route mit mindestens 50m Halbseilen möglich