„Batteria Volante (6c+/7a (6b obbl.))“, Kafmann Spitze, Rosengarten
Erstbegehung der Route „Batteria Volante" an der Westwand der Kafmann Spitze von Michele Torresani und Gianpieto Todesco

Mit Batteria Volante haben Michele Torresani und Gianpieto Todesco ihrer neuen Kletterroute an der Westwand der Kafmannspitze im Rosengarten einen Namen gegeben.

Der Name lässt doppelt schmunzeln: Er spielt augenzwinkernd auf die bekannte Ottovolante-Route am Brunecker Turm in der Sellagruppe an – und verweist zugleich ironisch auf ein Malheur bei der Erstbegehung: den Sturz der Bohrmaschine samt Akku in die Tiefe.

Griffiger Fels                                                                                                                                                                                Begonnen hatte alles im Frühjahr. Auf einer der zahlreichen Touren zur Dokumentation neuer Kletterführen im Rosengarten, die Michele Torresani mit Giacomo Damian seit einiger Zeit recherchiert, fiel Michele die kompakte, graue Wand mit ihren markanten schwarzen Streifen auf. Die Struktur ließ eine natürliche Linie erkennen, die förmlich zum Klettern einlud. Michele schilderte Gianpietro in einer Kurznachricht das Vorhaben und bereits am nächsten Tag standen die beiden Kletterer am Wandfuß.                                                                                                                                          Da die Wand kaum Risse bot, entschieden sich die Beiden für eine Absicherung mit Bohrhaken – für durchgehend sichere, flüssige Kletterei. Bereits beim Einstieg offenbarte sich der Fels von seiner besten Seite: griffig, strukturiert, durchzogen von Löchern und Formen, die an die legendäre Südwand der Marmolata erinnern.

Im 4. Anlauf                                                                                                                                                                                      Der erste Versuch verlief vielversprechend – bis zum 3. Standplatz. Dann der Zwischenfall: Die Bohrmaschine entglitt und stürzte in die Tiefe und die Tour war fürs Erste beendet. Immerhin: Bohrmaschine und Akku konnten später unversehrt geborgen werden.                                                      Beim 2. Versuch eine Woche später spielte das Wetter nicht mit – Gewitter, Rückzug. Auch der 3. Anlauf geriet zur Geduldsprobe: Nur eine Seillänge fehlte noch bis zum Ausstieg, als der einst abgestürzte Akku den Dienst verweigerte.                                                                                                                       Erst Anfang Juli, bei fast patagonischen Bedingungen in den Dolomiten, gelang die vollständige Begehung. Entstanden ist eine durchgehende, elegante Linie im mittleren Schwierigkeitsgrad – gut abgesichert an den Schlüsselstellen, mit leichteren Passagen dazwischen. 8 Seillängen, maximal 7a, durchgehend solider Fels – einzig die letzte Länge führt durch einen etwas brüchigen Kamin.                                                                                                                                                                        Batteria Volante ist eine lohnende Route – ideal für Kletter:innen, die kurze Zustiege schätzen oder bei unsicherem Wetter eine verlässliche Tour suchen. Von der Kölner Hütte erreicht man den Einstieg in etwa 20 Minuten. Dank Westausrichtung liegt die Wand ab dem späten Vormittag in der Sonne. Nur nach starkem Regen kann der erste Abschnitt feucht sein – ansonsten steht dem Klettervergnügen nichts im Weg. Viel Freude beim Wiederholen!
 
 Michele Torresani, (freie Übersetzung: Peter Righi)

Routeninformationen

„Batteria Volante

Erstbegeher:Michele Torresani und Gianpieto Todesco

Schwierigkeit: 6c+/7a (6b obbl.)

Länge: 8 Seillängen

Felsart: Dolomit

Ausrüstung: NAA, 60m Einfachseil, 12 Expressschlingen und einige Reepschnüre

Charakter: „Batteria Volante“ ist eine lohnende Route – ideal für Kletter:innen, die kurze Zustiege schätzen oder bei unsicherem Wetter eine verlässliche Tour suchen, sie ist eine durchgehende, elegante Linie im mittleren Schwierigkeitsgrad – gut abgesichert an den Schlüsselstellen, mit leichteren Passagen dazwischen. Acht Seillängen, maximal 7a, durchgehend solider Fels – einzig die letzte Länge führt durch einen etwas brüchigen Kamin.

Anfahrt: Von Bozen aus ins Eggental fahren und der Straße in Richtung Karerpass folgen. Kurz vor dem Pass links abbiegen zum Nigerpass. Nach ca. 5,6 km erreicht man die Aufstiegsanlagen bei der Frommer Alm, von wo aus die Kabinenbahn zur Kölnerhütte (Rifugio Coronelle) startet. Vom Parkplatz kann man entweder mit der Bahn (ca. 10 Minuten) oder zu Fuß (ca. 1 Stunde) zur Hütte aufsteigen.

Zustieg: Von der Hütte über den Klettersteig aufsteigen. Nach ca. 15 Minuten erreicht man ein Hochplateau und die Abzweigung zur Santnerpasshütte. Hier nach rechts abbiegen und den Wegweisern zum Tschager Joch folgen. Dem Weg weitere 10 Minuten folgen, bis dieser direkt unterhalb der markanten Westwand der Kafmannspitze vorbeiführt. Unter der auffälligen schwarzen Wand (erkennbar an einem großen dunklen Loch in einem Bereich mit dunklerer Felslinie), nahe bei einem Holzpflock am Weg, verlässt man den Pfad. Den Steinmännchen folgend steigt man Richtung Wand auf, bis man den Einstieg erreicht, markiert durch eine Reepschnur an einem verkeilten Block (I, Stellen II, ca. 100 m). Gehzeit: ca. 25 Minuten.

Abstieg: Der gesamte Abstieg ist ausgesetzt und erfordert Aufmerksamkeit. Vom Gipfel aus, mit Blick nach Osten (Richtung Rifugio Vajolet), steigt man rechts einem steilen Pfad mit Steinmännchen folgend ab. Nach ca. 20 Metern befindet sich an der rechten Wand ein Bohrhaken mit Maillon rapide, über den man ca. 25 m abseilen kann (alternativ auch im II. Grad abklettern möglich). Nach dem Abseilen gelangt man auf ein Band. Mit Blick ins Tal wendet man sich nach rechts und folgt dem Band ca. 30 Meter. Achtung: Nicht weiter nach rechts queren, sondern den markierten Abstieg durch eine Rinne mit Steinmännchen folgen, die direkt nach unten führt. Diese Rinne mündet bei einem weiteren Band; von hier führen Steinmännchen allmählich nach rechts, bis man wieder auf den Weg trifft, der von der Vajolet Hütte zum Tschager Joch führt. In wenigen Minuten erreicht man den Pass, von dem man über den bekannten Zustiegsweg zurück zur Kölnerhütte absteigt. Abstieg insgesamt ca. 1 Stunde vom Gipfel zur Hütte.