„Ein Tag zum Träumen (M7/WI5+)“, Langental
Erstbegehung der Route "Symphony" von Daniel Ladurner und Hannes Lemayr
Daniel Ladurner und Hannes Lemayr eröffneten am 23.01.24 eine der längsten Eis/Mixed-Linien im Langental. Es war für sie "Ein Tag zum Träumen", alle Bedingungen haben an diesem Tag gepasst, und sie konnten nach mehrmaligen Versuchen im Dezember 2023 und Januar 2024 die Tour vollenden.
Jetzt, einen Tag nach der kompletten Begehung dieser Route, sitze ich vor dem Computer, um diese Route zu beschreiben. 2 knifflige Mixed-Passagen an gutem Felsen, 3 elegante Eissäulen, Absicherung gut mit mobilen Sicherungsmitteln und einigen Haken, die belassen wurden, und am Ausstieg auf der Hochfläche einen Sonnenbrand holen. Was will man mehr?
Jedoch hat mich kaum eine neue Linie so viel Nerven und kritisches Abwägen gekostet. Steht diese Linie als letzte Eisspur am Ende des Langentales doch den kompletten Tag in der Sonne, braucht es perfekte Verhältnisse, um die Kletterei möglich zu machen. Die außergewöhnlich guten Eisverhältnisse, aufgrund des ergiebigen Niederschlags im Herbst, machten in diesem Winter diese Linie kletterbar. Aufgrund der Länge der Route und die Zeit, die man darin verbringt sind die objektiven Gefahren einer kollabierenden Eisstruktur oberhalb beachtlich. Es braucht sehr kalte Tage und Nächte sowie idealerweise bewölktes Wetter, da die Sonne auch bei tiefen Temperaturen das Eis „konsumiert“. Es kostete uns mehrere Anläufe, die richtigen Verhältnisse zu finden.
Für mich war es eine der beeindruckendsten Linien, die ich erstbegehen durfte, nicht nur wegen einer der schönsten und höchsten Eissäulen, die ich geklettert habe (in der Sonne wohlgemerkt) am Ausstieg als Krönung, sondern auch wegen der Komplexität zwischen Wetter, Temperatur, Absicherung, Geschwindigkeit ec.
Erstbegehung der Route "Ein Tag zum Träumen" von Daniel Ladurner und Hannes Lemayr
Routeninformationen
„Ein Tag zum Träumen“
Erstbegeher: Daniel Ladurner und Johannes Lemayr am 23.01.2024 nach einigen Versuchen im Dezember 2023 und Januar 2024
Schwierigkeit: M7 WI6
Länge: 550m
Seillängen: 10-12
Felsart: Dolomit
Ausrüstung: NAA, 60m Halbseile, ein Satz Totem(evtl. einige mittlere und große doppelt), Nägel und Hammer, Eisschrauben
Beschreibung:
Es stecken ca. 10 Schlaghaken in der Route, der Rest lässt sich mit einem Satz Totems (evtl. einige mittlere und große doppelt) gut absichern. Zum Auftakt in der 3. Seillänge gleich die SSL an gut strukturiertem Fels und einem (eher nicht so vertrauenswürdigen) Haken, aber einigen guten friend Placements auf einen freihängenden Zapfen, der mit Vorsicht anzuklettern ist. Zweimal ist dieser von allein nach einigen Stunden in der Sonne abgebrochen. Danach ein Wasserfall tief in einer Verschneidung mit Ausstieg und Durchschlupf hinter einem Klemmblock. Nach einer schönen Eissäule kommt die 2. kombinierte Seillänge und danach eine weitere Mixedseillänge mit Ausstieg auf eine Glasur, die meistens eine sehr schlechte Bindung zum Felsen hergibt.
Zu guter Letzt die wohl fotogenste und eindrucksvollste Seillänge über eine 35m hohe freistehende Säule. Danach einfaches Eis bis auf die fast ebene Hochfläche.
Zustieg: Zustieg wie zu den klassischen Eisfällen Tunnel und Perla Azurra. Der Eisfall „Ein Tag zum Träumen“ befindet sich gegenüber auf der anderen Talseite.
Abstieg: Abseilen über die Route (Bäume, Hakenstände und Abalakov)