"Dirty Fliry" © Fabian Aster, Friedl Brancalion, Silke Griesser, Ulrike Griesser, Paul Prünster
Dirty Flirty © Fabian Aster, Friedl Brancalion, Silke Griesser, Ulrike Griesser, Paul Prünster

Eine weitere Erstbegehung in Glaning oberhalb des Bozner Krankenhauses. "Dirty Flirty" wurde von Fabian Aster, Friedl Brancalion, Silke Griesser, Ulrike Griesser und Paul Prünster in den Zeiten des Lockdowns und der Ausgangssperren erstbegangen.
Die Tour "Sonntagsspaziergang" ist eine leichte, gut abgesicherte Alpinklettertour mit überraschenden Felskonstruktionen und Ausblick über den Bozner Talkessel.

Als Lockdowns, Ausgangsperren und Ähnliches jegliches edle Gestein in unerreichbare Ferne rückten, mussten wir Kinder aus dem Bozner Stadtkessel und dessen Umgebung uns mit porphyrlastigen Wochenendbeschäftigungen zufriedengeben geben. Um es trotzdem spannend zu machen entschieden wir, uns auf eine neue Erfahrung einzulassen. Mit einem Rucksack voller Bohrhacken und dem Fahrrad zwischen den Beinen fuhren wir also los. So entstand eine nette Route in den unteren Schwierigkeitsgraden, die trotz guter Absicherung etwas „Alpinfeeling“ verspricht. Perfekt für ein romantisches Kletterdate.

Von unten betrachtet scheint die Wand für Kletterer*innen von geringem Interesse. Erst wenn man darin hängt erkennt man die vielseitige Wandkletterei, die sie innehat. Die Route verläuft im linken Wandbereich, nicht allzu weit von der Route Sonntagsspaziergang entfernt. Dieser Bereich ist von einer langgezogenen Schulter zweigeteilt. Die ersten drei Seillängen führen durch steile Platten auf die Schulter, welche mit zwei Verbindungslängen, meist im Gehgelände, der Länge nach überwunden werden. Von hier führen zwei weitere Seillängen durch meist anliegende Platten und in reinster Genusskletterei zum Ausstieg.

 

Routeninformationen

Erstbegeher:

Fabian Aster, Friedl Brancalion, Silke Griesser, Ulrike Griesser, Paul Prünsterf

Schwierigkeit: 5 b+/c

Länge: 25o m

Seillängen: 7

Felsart: Porphyr

Ausrüstung: NAA, die Route ist mit Bohrhaken abgesichert. Es genügen 12 Expressschlingen. Zuzüglich zur klassischen „Multipitchausrüstung“ ist es empfehlenswert einige Schlingen mitzuführen, um die eine oder andere Sicherung zu verlängern und eventuell, bei Bedarf, die 4. und 5. SL zu integrieren.

Anfahrt: Möglich ist der Zustieg sowohl von Bozen (Moritzing) über Weg 11B oder einfacher vom Gasthaus Noafer in Glaning. Dazu fährt man von Bozen aus Richtung Jenesien und biegt, den Schildern folgend, Richtung Glaning ab. Nach ca. 3,5 km folgt man den Wegweisern zum Gasthaus Noafer wo es auch Parkmöglichkeiten gibt. Eine Einkehr vor oder nach der Tour freut natürlich die Wirtsleute.

Zustieg: Vom Gasthaus Noafer folgt man vorerst dem Weg 11B bergab und bleibt dann auf der Forststraße bis man einen Baum erreicht, der die Straße überspannt. Hier befindet sich meist auch ein kleines Steinmännchen, welches auf der rechten Straßenseite den Beginn der steilen Wegspur markiert, die in wenigen Minuten zum Einstieg der Route Sonntagsspaziergang führt. Von hier aus folgt man der Wegspur nach links. Diese führt vorerst durch den Wald und dann über einen Felsvorsprung. In etwas ausgesetzterem Gelände geht es dann 15m nach oben und anschließend nach links. Im letzten Bereich ist der Weg markiert (25 min.).

Abstieg: Vom Ausstieg der Route erreicht man rechtshaltend den Abstieg der Route Sonntagsspaziergang. Dieser führt in wenigen Minuten zurück zum Gasthaus Noafer. (10 min)

Danksagung: Die Wirtsfamilie des Noafer hat uns das Einrichten der Route sowie das Klettern auf ihrem Grund erlaubt. Dafür möchten wir uns aufrichtig bedanken!

Beschreibung Seillängen:

1. SL (4a, 30m, 6BH): Die erste SL führt über leichtes Gelände in einem Linksbogen zur Steilwand direkt über dem Einstieg.

2. SL (5b, 35m, 10BH): Vom Stand geht es linkshaltend über eine markante Kante und dann durch eine Steile Verschneidung nach oben. Hier wechselt das Terrain zu anliegenden Platten, welche in wunderschöner Plaisirkletterei zum nächsten Stand führen.

3. SL (5b+/5c, 30m, 12BH): Dies ist wohl die schönste Seillänge der Route. Vom Stand weg führt sie rechts über eine Verschneidung steil nach oben. Hier erreicht man eine Platte, die nur spärlich mit Griffen versehen ist, dafür lässt die Steilheit etwas nach. Nach einigen Meter steilt das Gelände wieder auf und ein Riss begleitet die Kletternden auf die Oberseite des großen Grates, wo sich auch der nächste Stand befindet. Von hier aus genießt man die Aussicht über die gesamte Stadt.
4. SL (4a Stelle, 40m, 3BH): Dies ist die erste von zwei Verbindungslängen, welche dem Grad folgend, meist im Gehgelände, zur nächsten Wand führen. Der Weg ist mit kleinen Seilstücken markiert. Beim einzigen Bohrhaken hält man sich am besten links. Zusätzlich gesichert kann hier, bei Bedarf, an Bäumen werden.
5. SL(5aStelle,35m,2BH):VomStand geht es links um die Kante und über eine kurze steile Platte. Dann geht es wieder dem nun etwas breiteren Grat

entlang nach oben. Der Weg ist wieder markiert.
6. SL (5a+, 35m, 10BH): Diese Seillänge führt in etwas einfacherer Kletterei links diagonal nach oben.
7. SL (5b, 30m, 10BH): Vom Stand führt eine wunderschöne Platte steil nach oben. Sie bietet meist Kletterei an großen Griffen, außer an ihrer oberen Kante, wo man etwas vorsichtiger sein muss. Dann lässt die Steilheit etwas nach und die Route führt rechtshaltend über plattiges Gelände zu einem großen Felsband. Hier fädelt sie die Ausstiegsrinne ein, welche in wenigen Metern zum Ausstieg führt.