„Zweite Geige (WI7/M7)“, Langental, Gröden
Erstbegehung der "Zweite Geige" © Albert Leichtfried und Benedikt Purner
Albert Leichtfried und Benedikt Purner zog es auch diesen Winter wieder in den eisreichen Süden. Auf ihrer Suche nach neuen Möglichkeiten wurden sie direkt neben der imposanten „Zauberflöte“ fündig: Zweite Geige – eine ästhetische und extrem steile Eislinie im siebenten Eisgrad, on sight und clean geklettert.
Nur 2 Wochen später gelang Pavol Rjacan und Wolfi Hell die dritte Wiederholung dieser neuen Linie.
Dieser Bericht und die Bilder stammen von ihrer Wiederholung.
„Am 15.02.14 machten Pavol Rjacan und ich uns auf, neben dem Klassiker “Die Zauberflòte”, die 3. Wiederholung der weder mit Borhaken noch mit Nägeln ausgestatteten Mixed-Route “Zweite Geige” (WI 7 / M 7), anzustreben. Diese Route wurde am 28.01.14 von Albert Leichtfried und Benedikt Purner erstbegangen.
Die erste der vier Seillängen streckt sich über 20 fantastische, technische Meter (M7) in einer abdrängenden Rissverschneidung. Die Qualität des Felsens würden wir als recht bescheidene Qualität beschreiben.
Die zweite Seillänge verläuft dagegen 40 Meter an frei überhängenden Eisformationen (WI7) in genial luftigen und teilweise röhrigem Eis.
Die dritte Seillänge startet mit einem Quergang nach rechts mit einer sehr dünnen Eisglasur, welche sehr schlecht abzusichern ist. Diese Seillänge ist etwa 50 Meter lang im Schwierigkeitsgrad WI7-.
Die 4 und letzte Seillänge geht in die 30 Meter frei stehende Säule der Zauberflöte über (WI6).
Die “Zweite Geige” ist eine ernst zu nehmende Herausforderung. Nicht nur, weil man auf mobile Sicherungsmittel angewiesen ist, sondern vor allem, weil man damit klar kommen muss, dass diese bei den labilen Eisverhältnissen nicht immer zum Einsatz kommen können. Die Psyche muss also mitspielen.
Daher waren wir glücklich, diese knackige, aber tolle Route als 3. Wiederholung im On sight – Stil für uns zu punkten. Am Gipfelbuch war der Eintrag des Schweizer Alpinprofi Dani Arnold (aktueller Speed Rekordhalter der Eiger Nordwand) mit seinem Bruder Konrad eingetragen. Sie haben diese Linie einen Tag vor uns genossen.
Erstbegehung der "Zweite Geige" © Albert Leichtfried und Benedikt Purner
Routeninformationen
Erstbegeher:
28. Jänner 2014 – Albert Leichtfried und Benedikt Purner
Seillänge:
2X 60 m
Ergänzung zur Schwierigkeit:
Unten M7, dann WI 7, WI 7- und einer Seillänge WI 6
Ausrüstung:
Komplette Eisausrüstung und mobile Sicherungen für die untere Mixedpassage.
Anreise/Zufahrt:
Über die Brennerautobahn bis nach Klausen und weiter ins Grödnertal bis nach Wolkenstein. Am Ortsanfang von Wolkenstein der Straße ins Langental folgen und bis zum gebührenpflichtigen Parkplatz beim Imbisstand fahren (Parkautomat, Ende der Fahrmöglichkeit).
Zustieg zur Wand:
Vom Parkplatz taleinwärts bis man die flache Wiese „Pra da Ri“ erreicht. Dort dann links über Latschenhänge aufwärts und oben eine Rinne hinauf zum schon sichtbaren Eisfall.
Abstieg:
Abseilen über die Zauberflöte.
Beste Jahreszeit:
Dezember, Jänner
Bemerkung:
Sonneneinstrahlung ist zu beachten (Südostlage).