„Hakuna Matata (8a/7b obl.)“, Taè Südwand, Fanes
Erstbegehung der "Hakuna Matata" © Hannes Pfeifhofer und Lisi Steurer
Lisi Steurer und Hannes Pfeifhofer sind die Erstbegeher von „Hakuna Matata“ in der Südwand des Taè in den Fanes-Dolomiten. Die Route wurde im Mai/Juni 2017 von unten mit Normalhaken, Spits und Friends erschlossen.
Bei einer Führungstour mit Gästen durch das Fanestal ist mir der Taè erstmals so richtig ins Auge gestochen. Abweisend und mächtig thront er über dem Tal unweit von Cortina. Bei näheren Recherchen war schnell klar, dass es dort noch gar nicht so viele Touren gibt. Massimo da Pozzo, bekannt für seine wunderschönen Erstbegehungen rund um Cortina, hatte sich dort bereits 1988 (!) versucht. Auch sein Vater Lux hat eine Tour im rechten Wandteil hinterlassen, eine für die 1960er-Jahre übliche Tour im Direttissima-Stil. Im rechten Wandteil gab es noch Neuland und genau dort wollten wir hin.
Hannes Pfeifhofer, Bergführerkollege und öffentlichkeitsscheues Kletterass aus Sexten war ebenfalls begeistert, als er die Bilder von der Wand sah. Hannes verdient sein Geld bei der Alpinschule Drei Zinnen und ist als Flugretter bei diversen Bergrettungseinsätzen aktiv. Ganz nebenbei stammen zahlreiche schöne Erstbegehungen in den Dolomiten und außerhalb von ihm. Nachdem wir beide Lust hatten, das Projekt am Tae zu starten, haben wir uns dann zufällig bei der Erna an der Tankstelle in Toblach getroffen und unsere Pläne in die Tat umgesetzt. Schon nach der ersten Erkundungstour war klar, dass dieses Projekt einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Die Wand ist glatt, steil und irgendwie fehlen dort einige Griffe. Dennoch haben wir allen Widerständen getrotzt und die Route eröffnet. Der schneearme Winter und der schöne Juni war dann sehr förderlich, dass wir die „Hakuna Matata“ bis zum Beginn der Führungssaison fertigstellen konnten.
Facts:
Insgesamt folgt die Route einer logischen Linie durch den zentralen Wandteil des Taè und beinhaltet einige Quergänge, die aufgrund der Grifflosigkeit des Nunatakkers entstanden sind. Die Stände sind bequem auf Bändern und dazwischen muss in technisch anspuchsvoller Kletterei geklettert werden. Die Route kann zusätzlich zu den vorhandenen Sicherungen mit Friends bis #4 abgesichert werden und erfordert den obligatorischen Grad 7b. Ein Highlight neben der ersten und der Schlüsselseillänge ist die Ausstiegsplatte à la Verdon. Es wird über die Route abgeseilt, wobei im unteren Wandteil eine Abseilpiste als Begradigung eingerichtet wurde. Wir würden behaupten, dass die Felsqualität mit zum Besten gehört, was es in den Dolomiten zu bieten gibt.
”„Der Tae wurde als Nunatakker von den eiszeitlichen Eisströmen zugeschliffen.“ Richard Goedeke