„Strisk 150 (V+)“, Antersasc Spitze, Puez-Geisler Gruppe
Erstbegehung der "Strisk 150" © Lorenz Clara und Terence Mischi
Lorenz Clara und Terence Mischi gelang in der Nord-Ostwand des Antersasc-Gipfels eine neue Linie, die sie ausschließlich mit Normalhaken einrichteten. Den beiden Kletterern war es wichtig, dass ihre erste Erstbegehung in den Heimatbergen sein muss ...
Er deutete auf einen markanten Grad auf den Antersasc-Berg, dieser sei ihm bereits vom Dorf aus öfters ins Auge gefallen.
Tag: 1. Juli 2018; Uhrzeit: 6:00 und Wetter passt !
Bevor wir das Auto zurückließen wurde noch ein letzter Material-Check durchgeführt und dann starteten wir voll motiviert Richtung Wand. Während dem 1,5 stündigen Zustieg philosophierten wir bereits über den Routennamen und waren gespannt darauf was für Schwierigkeiten auf uns zukommen würden. Es war immerhin für beide die erste Erstbegehung.
Der Kirchglockenklang des Dorfes begleitete uns in den ersten Klettermetern, es war 8:30 Uhr. Es war schon von vorn herein ausgemacht, dass ich alles vorsteigen würde, da Terence weniger Erfahrung im alpinem Gelände mitbrachte.
Der Haken
Im Gespräch mit meinem Cousin und weitere Kletterkollegen stellte sich heraus, dass diese Wand bereits von ihm geklettert wurde. Er habe sich damals sogar bei mir die Friends ausgeliehen für eine Tour; ich hatte ja an dem Zeitpunkt keine Ahnung, dass er sich genau den Antersasc-Gipfel vorgenommen hatte. Interessant wie die Dinge manchmal ihren Lauf nehmen.
Routennamen
Da ich bis jetzt immer alle Alpin-/Plaisirkletterrouten aufgeschrieben habe, wusste ich, dass es ungefähr an den 150 sein mussten. Als wir das Datum für die Erstbegehung fixierten, war mir bewusst, ich muss noch schnell eine Klettertour machen damit die Erstbegehung auf dem Punkt genau die 150. Route sein würde. Die Nr. 150 kann schon was besonderes werden !
Das war die Geburt des Namens „STRISK 150“ !
Zweite Begehung
Zwei Wochen später konnten wir wieder Zeit für unser Projekt finden und wir planten das Topo zu zeichnen, die Schachtel mit dem Tourenbuch zu montieren und die letzten Längen besser einzurichten. Die Wetterverhältnisse meinten es jedoch nicht gut mit uns und so entschieden wir uns trotz Regenwetter, den Abstieg hochzulaufen, uns abzuseilen und die Schachtel samt Buch zu montieren. Als wir uns durch die Wand abseilten, kam es ganz anders mit dem Wetter, entgegen der Prognose lösten sich die Wolken und die Sonne kam heraus. Somit hatten wir genügend Zeit die Schlüssellänge mit ein paar Hacken zu ergänzen um diese besser für den Wiederholern abzusichern. Zudem lösten wir auch einige lockere Schuppen um eine schöne kompakte Platte zu hinterlassen.
Dritte Begehung
Da die offizielle Feier des Dorfes als Bergsteigerdorf vor der Tür stand, hatten wir noch ein letztes Wochenende Zeit, unser Kletterprojekt fertigzustellen, um rechtzeitig zur Feier die Tour präsentieren zu können. Zudem stand mein Freund Terence ganz schön unter Druck – seine Frau hatte vor drei Tage seine Tochter zur Welt gebracht. Er konnte beim Klettern ja nicht die Finger vom Handy lassen, da er sie so schnell wie möglich im Krankenhaus besuchen wollte.
„I gragn crëps dl monn á ma chël valur che la jënt ti dá.
Atramënter restel ma n gran müdl de peres“.
Erstbegehung der "Strisk 150" © Lorenz Clara und Terence Mischi
Routeninformationen:
Antersasc Spitze 2471 m (Puez Geisler Gruppe)
„STRISK 150“
Erstbegehung:
Lorenz Clara und Terence Mischi am 01.07.2018
Ausrichtung:
Nord-Ost
Schwierigkeit: V+
Charakter:
Stände und anspruchsvolle Längen gut eingerichtet, ausschließlich Normalhaken Länge: 496 m /400 hm 12 Sl
Zeit:
5-6 Stunden
Ausrüstung:
NAA, Doppelseil 60 m, Friends Black Diamond: bis zur Größe 3 und 0,75 evtl. auch doppelt
Zustieg:
Vom Dorf Campill (Kletterwand bereits von dort aus sichtbar) in Richtung „Seres/Mischì“ fahren. Nach 1 km vom Dorfzentrum in Richtung Reitstall fahren, an diesem vorbei und über die rechte Brücke fahren. Dort am Straßenrand parken. Über die Schotterstraße bis zur ersten links-Kehre und dann der Beschilderung in Richtung „Pares“ folgen. In „Pares“ angelangt der Schotterstraße in Richtung „Fontanacia“ (Nr.: 5, 5A) für ca. 1 km folgen, nach einem kurzen Anstieg nach links den Forstweg einschlagen der nach 150 m zu einer weiteren Abzweigung bringt (nicht den ersten Pfad nehmen), dort nach rechts und auf dem Weg bleiben bis dieser endet. Dann geradeaus auf schmalen Pfad für ca. 150 m und dann nach links über dem Schotterhang hinaufsteigen bis zum Einstieg. (500 Hm, ca. 1,5 Stunden)
Abstieg:
Richtung Süd-Osten absteigen und in kürze zum Pfad Nr.: 12 der nach „Antersasc“ runterführt. Auf dem Pfad Nr.: 6 aus dem Antersasc-Tal raus. Nach ca. 500 m auf der Schotterstraße weiter nach links auf dem Pfad Nr.: 9 in Richtung Campill- Dorf zurück. Der Schotterstraße bis zum Parkplatz folgen. (ca. 1,5 Stunden)
Bemerkung: Wenige Stände mit ein Haken, diese sind im Topo eingezeichnet und lassen sich integrieren. Das leichte Gelände ist teils brüchig.